43. Bundestreffen der Egerland-Jugend im schwäbischen Waiblingen
In der Stadt in der 2014 die Heimattage Baden-Württemberg abgehalten werden, trafen sich vom 07.-09. Juni 2013 rd. 200 junge Egerländer zum musischen Wettstreit. Vor allem traf man sich des Treffens wegen und um gemeinsam das egerländer Kulturgut in Gesang, Tanz, Mundart, Tracht und auch dem heimatlichen Wissen hoch zu halten.
Bereits am Freitagnachmittag wurde die Führung der Egerland-Jugend (EJ) mit einigen bereits anwesenden Ehrengästen vom Oberbürgermeister der Stadt offiziell empfangen. Bei einem kleinen Stehempfang würdigte Oberbürgermeister Andreas Hesky die Entscheidung der EJ-Führung, das 43. Bundestreffen in Waiblingen durchzuführen. In seiner Ansprache erläuterte Andreas Hesky seinen Gästen grob die Geschichte Waiblingens und die heutigen gewachsenen Strukturen. Stellvertretend für die noch nicht anwesende Bundesjugendführerin Christina Diederichs dankte Volker Jobst ebenfalls dem Stadtoberhaupt für das Engagement der Stadt im Zuge der Vorbereitungen und der Durchführung des bereits traditionellen Treffens. Erleichtert hat die gute Zusammenarbeit sicherlich auch die Tatsache, dass für den OB die Egerländer, somit auch die EJ, keine Unbekannten sind. Hesky war 11 Jahre Bürgermeister in Wendlingen am Neckar, der Patenstadt der heimatvertriebenen Egerländer in Baden-Württemberg. Hier gab es über das traditionsreiche Egerländer Vinzenzifest hinaus, zahlreiche Kontakte zwischen seiner Person und den Egerländern.
Ein erster Höhepunkt bereits beim städtischen Empfang war der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt. Diese große Ehre wurde der Bundesjugendführung, dem Bundesvüarstäiha, dem Landesvüarstäiha und dessen Stellvertreter zu teil.
Auf Anregung des OB wurde mit einem kurzen Fußweg der historische Marktplatz der Stadt besichtigt. Auch hier glänzte der Oberbürgermeister mit seinem Wissen um die Stadtgeschichte. Es gab ein schönes Bild ab, wie die Delegation zwischen den schönen alten Mauern stand und bei herrlichem Wetter auch bei der Bürgerschaft bereits jetzt Aufsehen erregte. Der Stolz des Trachtragens der Akteure war hier spürbar.
Der restliche Tag und Abend wurde im Quartier, der Staufer-Realschule, verbracht. Hier hatten die Bundesjugendführung und ihre Helfer bereits die Klassenräume zum Schlafen und die Schulküche für die Verpflegung umgerüstet. Bereits an dieser Stelle gilt der Dank der Egerland-Jugend den Helfern aus den Gmoin Ditzingen-Gerlingen-Höfingen und Stuttgart. Da es in Waiblingen keine Egerländer Gmoi gibt, war die Hilfe der nahe gelegenen Gmoin besonders wichtig. Eine glückliche Fügung war es, dass der Stuttgarter Gmoivüarstäiha Harald Wenig und die Landeskulturwartin Renate Pohl in Waiblingen wohnen. Treue Freunde hat die EJ in Karl-Heinz Seufferle (Wasseralfingen) und Helmut Kindl (Ingolstadt). Diese beiden waren bereits ab Freitagvormittag wichtige Stützen des Organisationsteams. Ein besonderer Dank gilt auch Irmenolda und Walter Jobst (Ditzingen), die an jedem Morgen des Wochenendes bereits frühzeitig da waren, um das Frühstück für alle zu richten. Vielen herzlichen Dank an alle Genannten.
Der Samstag begann mit der Begrüßung der Teilnehmer durch Christina Diederichs im schönen Ghibellinensaal des Waiblinger Bürgerzentrums. Der Begrüßung schloss sich der baden-württembergische Landesvüarstäiha und Stuttgarter Gmoivüarstäiha Harald Wenig an.
Obwohl heuer weniger junge Egerländer die Teilnahme beim Bundestreffen wählten, war die Stimmung gut und man startete die Wettbewerbe unter der Gesamtleitung von Silke Schalk und Lena Jobst. Die große Bühne, die hervorragende Bühnentechnik und das warme Ambiente des Ghibellinensaales erhielt die gute Stimmung, trotz der Anspannung im Zuge der Wettbewerbe. Seit 2001 wurde erstmals wieder von den Kindergruppen ein Laienspiel gefordert. Die egerländer Sage „Die Pilzsucher am Tillen“ war Grundlage für die Interpretationen der Gruppen.
Der Samstagnachmittag stand im Zeichen der gemeinsamen Vorbereitung für den Volkstumsabend „Egerländer Notenbüchl“. Unter der Leitung von Roland Hammerschmied wurden gemeinsame Tänze und Lieder sowie Auf- und Abgänge geprobt. Danach ging es zur ausgedehnten Pause zurück in Quartier, wo bereits Kaffee und gespendeter Kuchen gerichtet waren. Manche Teilnehmer suchten bei bestem Wetter die Altstadt zum Bummeln auf.
Das ebenfalls traditionelle „Egerländer Notenbüchl“ wurde heuer inhaltlich bereichert durch das „Blasorchester Egerland“ unter der Leitung von dem Waiblinger Gunnar Dieth. Das Orchester begann bereits eine halbe Stunde vor dem Notenbüchl mit seiner spitzenmäßigen Blasmusik die Gäste des Abends einzustimmen.
Der „Egerländer Marsch“ wurde, nach der freundlichen Aufforderung durch Christina Diederichs, von Oberbürgermeister Andreas Hesky dirigiert. Nachdem das bekannte Musikstück auch ohne Abbruch ausgespielt werden konnte, war wohl die Taktgebung des OB nicht ganz daneben.
Grußworte sprachen nach OB Hesky noch der Bundesvüarstäiha Alfred Baumgartner und der stellvertretende Landesvorsitzende des Landesverbandes der Heimat- und Trachtenvereine Baden-Württemberg Reinhold Frank.
Die große Besonderheit des Abends war das Wechselspiel zwischen der konzertanten Blasmusik und den Darbietungen der EJ-Gruppen. An dieser Stelle ein großes Lob für die Professionalität des Blasorchesters und für die sehr gute Zusammenarbeit zwischen Gunnar Dieth und den Verantwortlichen der Egerland-Jugend. Erneut gekonnt moderierten Ingrid und Roland Hammerschmied aus Geretsried den Abend. Das Thema des Abends war „Kirwa is“. Hierzu wurden Texte vorgetragen, welche überliefert sind und auch die Traditionen rund um die Egerländer Kirchweih widerspiegeln.
Der „Schwertertanz zu Eger“ wurde von der Jungen Generation Stuttgart einstudiert und hier vorgetragen. Auch hierzu erläuterte das Moderatorenpaar allerlei Wissenswertes als Einleitung. Neben dem Schwertertanz konnte die EJ u.a. mit gleichzeitig vier Formationen „Jägerneuener“, Sternpolka mit 30 Tanzpaaren und gemeinsamen Liedern im großen Chor aufwarten.
Für Mitwirkende und für Besucher war dieser Abend erneut ein Zeichen, dass die jungen Egerländer die Egerländer Traditionen gerne hoch halten und dabei auch noch ihren Spaß haben. Ein solcher Abend motiviert für weiteres und lässt so manchen Stress der Vorbereitung kurzzeitig vergessen.
Der Sonntag begann für den Verfasser dieses Berichtes um 6.30 Uhr mit dem Blick durch das Klassenzimmerfenster über den Schulhof in grauenvolles Regenwetter. Donner, Blitz und ausgiebiger Niederschlag ließen nichts Gutes für den geplanten Ablauf des Sonntages erwarten. Doch es sollte anders kommen. Mit dem Erwachen der restlichen Teilnehmer kam auch die Sonne hinter den Wolken hervor und der Weg zu Kirche St. Antonius konnte trockenen Fußes angetreten werden. Die meisten nutzten allerdings die Mitfahrgelegenheit im Bus der EJ-Geretsried. Der freundliche und hilfsbereite Fahrer half hier gerne spontan aus.
Der ebenfalls traditionelle katholische Gottesdienst wurde von Monsignore Karl Wuchterl und dem Gemeindepfarrer Franz Klappenecker gehalten. Beide waren bereits am Vorabend Gäste der EJ beim Volkstumsabend. Der Chor der EJ gab Teile der Egerländer Volkssingmesse zum Besten und arrangierte sich mit den Inhalten der Kirchengemeinde, welche an diesem Sonntag auch ihr Patronatsfest in Sankt Antonius feierte. Die Fahnen der EJ zogen in die Kirche ein. Im Gefolge waren leider wenige Gmoifahnen auszumachen. Ein schöner Gottesdienst war es trotzdem.
Da die Kreisstadt Waiblingen über 53.000 Einwohner hat und daher recht groß ist, war leider nicht alles an diesem Wochenende fußläufig zu erreichen. Die EJ-Führung organisierte daher für den Weg von der Kirche zum Offenen Tanzen und Singen (OTS) und weiter zur Schule zwei Busse eines ortsansässigen Unternehmens. Dieser Service wurde gerne angenommen. Nach kurzer Fahrt wurde der an diesem Wochenende stattfindende „Waiblinger Rosenmarkt“ erreicht. In den Rahmen dieser beliebten Veranstaltung betteten die Verantwortlichen das OTS mit Siegerehrung ein. Ein Erfolg auf ganzer Linie, wie sich herausstellte. Das Wetter war noch immer hervorragend, Zuschauer waren garantiert und das Beste: Die Zuschauer waren interessiert an Trachten, Tanz und Gesang der Egerländer. Hier ergriff die Bundesjugendführerin Christina Diederichs nochmals die Gelegenheit, um sich bei der Stadtverwaltung – allen voran bei OB Andreas Hesky und Kulturamtschef Thomas Vuk – für die gute Zusammenarbeit zu bedanken. Gleich tat dies in einer kurzen Ansprache wiederum der Oberbürgermeister und lud die Egerland-Jugend zu einem erneuten Besuch in Waiblingen während den Heimattagen 2014 ein.
Im Nachgang betrachtet wird das 43. Bundestreffen der Egerland-Jugend wegen der überaus herzlichen Stadtverwaltung und dem herausragenden Volkstumsabend in dem schönen Ghibellinensaal in Erinnerung bleiben. Wer dieses Wochenende nicht in Waiblingen bei der Jugend war, hat was verpasst! Dank an alle Teilnehmer des Treffens und an die Gäste, welche dadurch ihr Interesse an der Arbeit der Egerland-Jugend gezeigt haben.
Das 44. Bundestreffen der Egerland-Jugend findet vom 16.-18. Mai 2014 in Mörlenbach, im hessischen Odenwald, statt.
Bericht: Volker Jobst