Landsleute

Verdiente Landsleute


Hans-Achaz von Lindenfels mit 84 Jahren verstorben

Am 1. Januar 2017 ist Hans-Achaz Gustav Karl Wilhelm Freiherr von Lindenfels in seinem Haus in Landsberg am Lech im Alter von 84 Jahren verstorben. Er wurde am 14. Januar 1932 in Nürnberg geboren und stammte aus einem fränkischen Adelsgeschlecht, das sich stets in die Dienste der Verwaltung und der Verteidigung des bayerischen Staates gestellt hatte.

Hans-Achaz von Lindenfels war Jurist und in den Jahren von 1970 bis 1990 Oberbürgermeister der Stadt Marktredwitz. In diesen Jahren habe der hoch verdiente Kommunalpolitiker die Stadt geprägt und sich herausragende Verdienste um sie erworben, so der jetzige Oberbürgermeister Oliver Weigel. Von Lindenfels verstand es als Parteiloser, im Stadtrat Entscheidungen herbeizuführen, die alle Fraktionen tragen konnten. Einer seiner großen Freunde und Weggefährten in dieser Zeit war der Egerländer Dr. Hermann Braun. Dadurch wird verständlich, dass Freiherr von Lindenfels Zeit seines Lebens ein großer Freund und Schirmherr der Egerländer war.
Von 1970 bis 1990 war er Mitglied des Vorstandes der Egerland-Kulturhaus-Stiftung und hat sich große Verdienste um den Bau des Egerland-Kulturhauses erworben. Damit hatten die Egerländer ihr Egerlandmuseum.
Nach 2000 übernahm er spontan die Errichtung der Egerländer Kunstgalerie als regionales Museum der modernen Kunst, die er bis 2007 ehrenamtlich betreute. Unvergessen ist die 900-Jahrfeier der ehemals freien Rechtsstadt Eger und sind die großen Egerlandtage in Marktredwitz, zu denen Tausende Egerländer die Stadt bevölkerten.
Unermüdlich wirkte von Lindenfels für die Egerländer. So erreichte er, dass zum 90. Geburtstag von Dr. Hermann Braun 2004 die beiden Bände „Nordbairisches Wörterbuch des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes“ erschienen. Hans-Achaz von Lindenfels war trotz seines späteren Engagements in Dresden bei jedem Egerlandtag und jeder Bundeskulturtagung zugegen. Seine Diskussionsbeiträge und Vorträge fanden große Aufmerksamkeit. Mit seiner großen Erfahrung unterstütze er die Verantwortlichen in den Gremien. Er erarbeitete ein umfangreiches Zukunftskonzept für die Egerland-Kulturhaus-Stiftung, die den staatlichen Stellen zugeleitet wurde. Auch für die zweite Stiftung, die „Egerlandmuseum-Stiftung“, war er mehr als ein juristischer Berater. Bis zuletzt war er tätig, um die Besserstellung der Stiftung durch den Freistaat Bayern und die Sanierung des Hauses voranzutreiben. Zahlreiche Gespräche führte es deshalb mit Beamten und Ministern der Bayerischen Staatsregierung.

Die Egerländer würdigten seine Verdienste durch die Verleihung des renommierten Egerländer Kulturpreises „Johannes von Tepl“, des Bundesehrenzeichens des Bundes der Egerländer Gmoin und die Ehrenmitgliedschaft im BdEG. Außerdem wurde er 2006 mit der Rudolf-Lodgman-Plakette und 2012 mit der Adalbert-Stifter-Medaille der Sudetendeutschen Landsmannschaft geehrt.
Wir Egerländer werden das Andenken an diesen verdienstvollen Mann stets in hohen Ehren halten.

Dr. Wolf-Dieter Hamperl



Josef Zuleger verstorben

Wieder einmal müssen wir Abschied nehmen von einem Egerländer, dessen Herz bis zum letzten Atemzug seiner alten Heimat, eben dem Egerland, gehörte.
Trotzdem war er für alles Neue offen, half wo es nur ging – aber er war ein Stiller im Lande, kein lauter Rufer, oder einer, der sich wichtig in den Vordergrund stellte.
Nein laut ging es bei ihm nie zu, aber immer, wenn er gebraucht wurde, dann war er da.

So war es in Salzburg mit dem alten Pferdestall, der nicht abgerissen wurde, sondern durch seine damalige Weitsicht umgebaut wurde und so zur Heimstätte für die Egerländer und andere Salzburger Vereine wurde. Er kannte sich genau aus bei all den elektrischen Leitungen, Installationen usw. Wenn mal was kaputt war, dann holte man ganz einfach den Joschi, und in kurzer Zeit war der Schaden auch schon wieder behoben.

Er war aber auch ein Familienmensch, hatte zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn. Seine erste Frau pflegte er aufopfernd bis zu ihrem Tod. Durch seine zweite Frau Christine kam dann wieder frischer Schwung in sein Leben.
Christine war es auch, die ihm in allen Belangen des Gmoilebens zur Seite stand, bis er sich dann, auch schon altersbedingt, zurückzog, und Christine zur Vüarstäihare gewählt wurde. Als Ehrenvüarstäiha war sein Wissen aber immer noch sehr gefragt.
Mit Josef Zuleger ist wieder ein Teil des Egerlandes verloren gegangen.

„Da Herrgott lau(ß nan sölligh rouha!“



Trauer um Franz Neubauer

München. Der langjährige Bayerische Staatsminister Franz Neubauer, ehemals Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe und Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft, ist am Abend des 2. Dezember 2015 im 86. Lebensjahr verstorben.

Der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe und Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Bernd Posselt, der wie Neubauer beide Führungsämter in Personalunion ausübt, würdigte seinen Vorgänger als „Sudetendeutschen Fels in der Brandung einer stürmischen Wendezeit.“ Der heimatbewusste Egerländer Neubauer habe schon als Staatssekretär und Minister unter Strauß energisch die Anliegen der Heimatvertriebenen vertreten, zielstrebig auf die Wiedervereinigung Deutschlands und Europas hingearbeitet und nach dem Fall des Eisernen Vorhanges Brücken zum tschechischen Volk geschlagen. Dabei habe er erleben müssen, bei nationalen Betonköpfen auf beiden Seiten anzuecken.

Trotz mancher Enttäuschungen sei er unbeirrt seinen Weg weitergegangen, was heute wesentlich zum derzeit sehr erfolgreichen Annäherungsprozess zwischen Tschechen und Sudetendeutschen sowie der Tschechischen Republik und Bayern beitrage. Posselt: „Neubauer war ein Pionier mit festen Prinzipien und als solcher immer wieder im Widerstreit mit dem Zeitgeist. Seine starke Persönlichkeit wird uns fehlen, aber auch durch ihre Vorbildwirkung immer wieder die Richtung weisen.“

Quelle:Pressemitteilung der
Sudetendeutschen Landsmannschaft



Mimi Herold, unsere “Egerländer Nachtigall”, singt nicht mehr!

Mimi Herold geb. Schramm wurde in Plan bei Marienbad geboren, sie hatte noch sechs Brüder. Nach der Vertreibung kam sie nach Wien, dort arbeitete sie als Straßenbahnschaffnerin, bis sie ihren Mann kennenlernte, der sie nach Aschaffenburg holte.

Mimi Herold war seit jungen Jahren der Volksmusik verschrieben. Bereits 1960 brachte sie ihre erste Schallplatte auf den Markt. Es folgten mehrere Langspielplatten und CDs. Bekannt wurde sie durch ihre Egerländer Lieder, die sie größtenteils selbst textete und komponierte. Eine gehörige Portion Selbstbewußtsein und Durchsetzungsvermögen hat sie zu verdanken, daß ihr auch spektakuläre Erfolge nicht versagt blieben.

Bekannt wurde sie als “Egerländer Nachtigall”, diese Bezeichnung erhielt sie bereits 1960. So wurde sie den Zuschauern in Funk und Fernsehen bekannt und gewann zahlreiche Wettbewerbe, z.B. die volkstümliche Hitparade beim Südwestfunk.
Große Erfolge feierte sie mit den “Lustigen Musikanten”, die sie auf zwei Tourneen in 52 Städte der Bundesrepublik begleiteten, darunter auch ihren größten Auftritt mit 9.500 Zuschauern in der Olympiahalle in München.
Erfolge in Funk und Fernsehen ließen nicht lange auf sich warten. Auch Auszeichnungen, wie die Bundesverdienstmedaille für die Pflege der Volksmusik, wurden ihr zuteil.
Ihre Auftritte führten sie unter anderem nach Schweden, Italien, Holland, Spanien, Ost- und Westkanada, Argentinien, Tschechien und Israel.
Vor einigen Jahren rief sie der Leiter des Bundeswehrmusikkorps an und fragte, ob sie bereits zwei Tage später mit in die USA fliegen würde, weil sie dort vor Sudetendeutschen auftreten sollte. Spontan sagte sie zu. Da sie noch nie mit der Bundeswehrkapelle aufgetreten war, erfolgten die Proben während des Fluges. Auch der Auftritt in den USA war für sie ein voller Erfolg.
In Deutschland trat sie mit bekannten Künstlern wie Franzl Lang, Lolita, Vico Torriani, Maria und Margot Hellwig und Maxl Graf auf.
In vielen Fernsehsendunen wie “Mit Sang und Klang”, “Im Krug zum grünen Kranze”, “Lustige Musikanten”, “Superhitparade der Volksmusik” oder “Heimatmelodie” stand sie vor der Kamera, immer
dabei ihr Akkordeon. Singen und Spielen gehörten zusammen, seit ihrer Kindheit ein Traum. Sehr eindrucksvoll ist u. a. ihr Lied “Heimat, wo sind deine Menschen”.
Sie verfügte über sehr viel Organisationstalent, so initiierte und organisierte sie über 54 Jahre die “Eghalanda Kaiser-Kirwa” in Aschaffenburg.

Mimi Herold kannte keine Starallüren, fühlte sich immer unter Landsleuten wohl und plauderte mit ihnen.
Mimi Herold hatte vor, an ihrem 90. Geburtstag, am 2. September 2015, noch einmal aufzutreten, aber das blieb ihr versagt. Sie verstarb am 20. Juli in Aschaffenburg in einem Pflegeheim.

Der Herrgott lau(ß unsere Nachtigall sölligh rouha!

Peter Böhme, Frankfurt



Kulturmedaille der Stadt Linz für Bundesvüarstäiha Alfred Baumgartner

Bundesvüarstäiha Konsulent Alfred Baumgartner erhielt am 18. 6. 2015 aus der Hand des Bürgermeisters der Stadt Linz, MMag. Klaus Luger, die „Kulturmedaille der Stadt Linz“ überreicht.

In seiner Laudatio kam Bgm. Luger auf die vielfältigen Verdienste des Ausgezeichneten sowohl im eigenen Bundesland als auch grenzüberschreitend zu sprechen und erwähnte den unermüdlichen Einsatz.

Als Vorsitzender des Bundes der Egerländer Gmoin ist ein Ganztagsjob garantiert und sehr viel Reisetätigkeit damit verbunden. Er hat eine Reihe von Auszeichnungen schon in der Vergangenheit erhalten. Gemeinsam mit seiner Gattin Jutta-Sybille Aglas-Baumgartner, die auch über viele Auszeichnungen verfügt, werden alle anstehenden Probleme und Arbeiten bravourös und präzise gelöst.

Herzlichen Glückwunsch!



Gertrud Träger – eine aktive Egerländerin hat sich verabschiedet

Am 22. Januar ist die aus Luditz stammende Gertrud Träger im Alter von 92 Jahren in Marburg verstorben. Sie wurde am 6. Februar im Münchner Waldfriedhof beerdigt. Ihr Vater war Arzt in Tachau. Ihre Mutter stammte aus einer Familie, deren Vorfahren dort in wichtigen Ämtern tätig waren. Nach der Vertreibung war Gertrud Träger von 1963 bis 1983 Hauptbuchhalterin in der Landeswohnungs- und Städtebaugesellschaft Bayern in München. Sie war für ihre beiden Heimatstädte in vielfältiger Weise tätig und wurde zugleich eine vielgeachtete Schriftstellerin, die sich der Geschichte ihrer Heimat und der Pflege des Egerländer Kulturgutes, vor allem der Kunst und den KünstIern im Egerland, sehr erfolgreich widmete.

Ihr Wirken wurde in vielfältiger Weise ehrenvoll gewürdigt. Im Jahr 1998 erhält sie die Adalbert-Stifter-Medaille der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Im Jahr 2000 erhielt sie aus der Hand der bayerischen Sozialministerin das Bundesverdienstkreuz am Bande, 2011 verlieh ihr der Arbeitskreis Egerländer Kulturschaffender und der Bund der Eghalanda Gmoin den Egerländer Kulturpreis “Johannes-von-Tepl”.

Das Ergebnis ihrer umfangreichen Forschungen über Luditz und Tachau hält sie in einer beachtlichen Reihe von Büchern fest. So vor allem im Heimatbuch für Stadt und Kreis Luditz und in der Topographie der Kulturdenkmäler im Kreis Luditz. Von 1998 bis 2000 erarbeitet sie als Kulturbeauftragte des Kreises Luditz zusammen mit den Ortsbetreuern eine Kultur-Kataster-Kartei für diesen Kreis, mit deren Hilfe die erste deutsch-tschechische Denkmalliste als Prototyp für einen Kreiskataster entsteht. Sie fördert die Luditzer Heimatstube in Homburg-Bad-Soden vor allem auch durch Exponate aus ihrem Besitz. Ebenso engagiert sie sich für Stadt und Kreis Tachau. Für das Tachauer Heimatmuseum in Weiden stellt sie zahlreiche wertvolle Exponate und Archivalien zur Verfügung. Sie trägt dazu bei, daß die Bücher “Bildende Künstler aus dem Kreis Tachau-Pfraumberg” und “Die historischen Grabmäler der Tachauer Region” entstehen. Für das Buch “Kunstdenkmäler des Kreises Tachau” bilden ihre Forschungen eine wichtige Grundlage. Bereits 1994 erscheinen die Bücher “Geschichte einer deutschen Stadt in Böhmen” und “Vertreibung und Flucht aus dem Kreis Tachau”. Gertrud Träger wirkte außerdem als Leiterin der Familienforscher Luditz maßgeblich in der Egerländer Familienforschung mit. Von 1981 bis 1991 wurden 32.000 Karteikarten und 600 Ahnenlisten erstellt. Das dabei entstandene Schriftgut wird dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv, das mit dem Sudetendeutschen Archiv zusammenarbeitet, zur Verfügung gestellt.
Seit Anfang der 1970er Jahre verfaßte Gertrud Träger Beiträge über die Egerländer Künstler. Sie unterstützt damit die Idee, die Erinnerung an die Egerländer Künstler der Moderne zu erhalten. Dazu bietet sich in den 1980erJahren bei Professor Richard Fleißner in München eine besondere Gelegenheit durch das Ordnen seiner Kunstsammlung. Zusammen mit anderen unterstützt sie den für die Künstler aus dem Osten engagierten Hochschullehrer bei der Errichtung einer Stiftung zur Errichtung einer Egerländer Kunstgalerie im Egerland-Kulturhaus Marktredwitz. 1984 findet in dieser Institution eine große Sonderausstellung “Das Kunstschaffen der Egerländer im XX. Jahrhundert” statt, die Gertrud Träger in Zusammenarbeit mit dem AEK durch die Erarbeitung eines Katalogs vorbereitete und Veranlassung gab, weiter über die Egerländer Künstler der Moderne zu arbeiten. 1997 konnte dann Gertrud Träger als Testamentsvollstreckerin von Richard Fleißner durch eine Zustiftung aus dem Nachlaß des Künstlers und eines wertvollen Teils seiner Kunstsammlung eine wesentliche Voraussetzung zur Errichtung der Egerländer Kunstgalerie im Egerland-Kulturhaus Marktredwitz schaffen. Sie wirkte dann maßgeblich im Organisations-Gremium für die Kunstgalerie mit und stellte außerdem noch einen Betrag von DM 10.000 für die wissenschaftliche Betreuung der Kunstgalerie zur Verfügung. Einen Großteil ihrer Bibliothek stellt sie der Egerländer Studienbibliothek in Marktredwitz zur Verfügung.

Mit Gertrud Träger verlieren die heimatvertriebenen Egerländer eine Persönlichkeit, die sich mehr als ein halbes Jahrhundert für die Pflege der Kultur und der Kunst der Egerländer Heimat erfolgreich eingesetzt hat. Gertrud Träger verdient für ihr Wirken großen Dank und eine bleibende Erinnerung.

Hans-Achaz Freiherr von Lindenfels



Sabine Müller verstorben
Nachruf der Egerland-Jugend

Sehr geehrte Frau Pastorin, lieber Jürgen, liebe Helga, liebe Verwandte, Freunde und Bekannte von Sabine, im Namen der Egerland-Jugend und als Freund von Sabine stehe ich heute hier, wo ich vor fast genau sechs Jahren auch stand und einen Nachruf in gleicher Eigenschaft für Sabines Mann – unseren Günther – sprach. Viele von damals trauern auch wieder um einen besonders wertvollen Menschen.
Ich nahm mir gestern diesen gehaltenen Nachruf nochmals aus der Schublade und musste feststellen, daß nahezu dieselben Worte von damals – dem 1. September 2006 – heute für unsere Sabine auch passen würden. Da hätte ich es mir aber zu leicht gemacht.
Was Sabine und Günther betrifft will ich es mir und uns aber auch nicht leicht machen. Denn die beiden, die nun leider nicht mehr unter uns sind, haben es sich für uns auch nie leicht gemacht.
Wenn Günther gemeinhin als “Macher” galt, so war mir Sabine als “Mitdenkerin” bekannt. Die Egerland-Jugend und der Bund der Egerländer Gmoin haben unzählige Veranstaltungen, Treffen und Fahrten mit den Müllers organisiert. Schon ich kann von vielen Gesprächen mit Sabine berichten, in denen sie von erledigten Vorgängen berichtete, die sie schon ohne weitere Aufforderung von selbst erledigte. Sie dachte einfach mit und machte nicht viel Aufhebens darum.
Eine Anzahl von Maßnahmen und Veranstaltungen hatte Sabine als Kassenwartin der EJ und des Bundes der Egerländer mit Günther und vielen Freunden zu bewältigen. Viele Probleme wurden zum Wohl aller bewältigt, Klippen umschifft aber auch das eine oder andere Mal sind wir zusammen auf Grund gelaufen. Die Müllers haben sich nie der Verantwortung entzogen und die echten Freunde und Mitstreiter standen ihnen aber auch in schweren Zeiten zur Seite.

Sabine wurde in unseren Kreisen liebevoll “Bine” genannt. Nach dem Tod von Günther half ihr ein harter Kern von guten Freunden, um das viel zu große Eigenheim in Iserlohn auf Vordermann zu bringen. Nicht alleine deshalb, weil Unmengen Material der Egerland-Jugend dort lagerten, sondern weil Sabine als Frau nicht in der Lage gewesen wäre, die körperliche Arbeit um das Haus zu bewältigen. Diese “Arbeitseinsätze” wurden gerne erledigt, weil:
• Bine auch sehr dankbar dafür war,
• Bine die Unterstützung von alten Freunden verdient hatte und
• letztlich auch der Spaß an diesen Tagen nicht zu kurz kam.
Die Beteiligten wissen wovon ich spreche!

Dann kam die Zeit, in der Sabine krank wurde und sie ab dann auch niemanden mehr um sich haben wollte. Bine besuchte unsere Treffen und Tagungen nicht mehr, die sie über 40 Jahre lang treu und gerne besuchte. Sie hatte Angst vor Infektionen und vor den Anstrengungen der Reisen.
Am Telefon klang sie bei den häufigen Telefonaten unverändert im Ton und im Witz. Auf Fragen zu ihrer Gesundheit, sagte sie immer:
Die Werte sind gut, die Ärzte sind zufrieden, es ginge ihr gut. Sie sei nur immer müde.
Wir und ich waren zuversichtlich!

Nun versammeln wir uns zu ihrer Trauerfeier in einem Sommermonat, in dem wir in den letzten Jahren zu viele liebe Freunde verloren. Günther starb am 26. August 2006, Bine nun am 17. August 2012 und am 29. August 2009 der auch den Müllers sehr vertraute Pater Norbert Schlegel. Alle viel zu früh. Lange bevor sie ihren 70. Geburtstag feiern konnten. Wir hätten so gerne mitgefeiert!

Sabine Müller begann ihre aktive Zeit in der Egerland-Jugend Bad Homburg, in der ihr Günther schon lange dabei war. Mit Günther wirkte sie in der Landesjugendführung Hessen, der Bundesjugendführung und konsequenterweise auch über Jahrzehnte im Vorstand des Bundes der Egerländer Gmoin. Besonders in der Schaffung und der jahrzehntelangen Betreuung des Buchdienstes der Egerland-Jugend haben sich beide bei der EJ ein Denkmal gesetzt. Die Buchhaltung für diese Einrichtung hat Bine bis zu ihrem Ende hin betrieben. Noch wenige Tage vor ihrem Tod telefonierten wir gewohnt locker und frei heraus über alles, was gerade zu besprechen war. Wie gut daß man meist nicht weiß, wann es das letzte Gespräch und die letzte Begegnung ist! Es gäbe sonst sicherlich mindestens ein unbeschwertes Gespräch weniger.
Sabine wurde vom Bund der Egerländer Gmoin e.V. mit den höchsten Ehrungen ausgezeichnet und von der EJ trug sie die Ehrennadel. Wichtiger als Ehrungen waren Sabine aber die Freundschaften, welche Sie schloß und auch pflegte. Eine große Trauergemeinde fand sich heute hier in Bad Homburg ein, um Dir Bine, die letzte Ehre zu erweisen. Leider ist es der Urlaubszeit geschuldet, daß einige weitere gute Freunde von Dir heute nicht hier sein können. In Gedanken sind diese heute hier unter uns, bei Deiner Trauerfeier.
Ruhe sanft und schlaf in Frieden, hab‘ viel Dank für Deine Müh‘ wenn Du auch bist von uns geschieden, in unserem Herzen stirbst du nie!
Diese Zeilen hat Dein Bruder für Dich ausgesucht und diese Zeilen verinnerlichen wir uns für Dich!

Liebe Bine, ruhe in Frieden und wache über uns, von dort, wo Du nun mit all den anderen guten Menschen bist!

anläßlich der Trauerfeier am 31 .08.2012 verfaßt und gesprochen von Volker Jobst

Bine

1977. Die Post bringt mir ein Paket. Ich habe keine Ahnung, was da drin sein könnte und auf den Absender sehe ich nicht. Paket. Schön. Irgendwie wie Weihnachten. Ich packe es also eilig aus und da ich ein echter Freund von Technik bin, begeistert mich der “elektrische” Inhalt sofort. Ich erkenne zwar nicht unmittelbar, was das denn sein soll, aber schließlich stellt sich der mir zugestellte Apparat als Diktiergerät heraus. Zubehör: Eine ganze Menge an braunen, dünnen, schallplattenähnlichen Scheiben.
Jetzt interessiert mich der Absender doch. “Mülller, Iserlohn.”
Aha – interessant – aber was soll ich damit? Nun fällt mir ein, daß ich ja kurze Zeit zuvor zum stellvertretenden “Chef” der EJ, der Egerland-Jugend, gewählt wurde. Es waren an diesem Bundesjugendtag nicht so viele bereit, dieses Amt zu übernehmen. Kurzum: Ich wurde Stellvertreter von Bundesjugendführer Günther Müller in der Bundesjugendführung. Meine Bedingung: “Ich habe wenig bis keine Ahnung, wie das geht – unterstützt mich bitte!”
Nun war also das Unterstützungspaket da. Und während ich noch überlege, was ich denn mit dieser Errungenschaft der Technik anfangen sollte, klingelte auch schon das Telefon:
“Müller. Wie geht‘s? Post bekommen?”
Und dann erzählte mein Amtsvorgänger mir aus seiner täglichen Praxis.
Nach der Arbeit daheim angekommen, geht es bei ihm direkt – ohne groß Luft zu holen – ins Ehrenamt. Die EJ-Post kurz aber intensiv den grauen Windungen unter dem ebenso langsam dieselbe Farbe annehmenden Haar zuführen, tagsüber zuhause eingegangene Informationen vom Telefon berichten lassen, und dann: Diktiergerät! Die bereits erwähnten schallplattenähnlichen Scheiben werden nun mit den bereitliegenden Gedanken besprochen und – von der evtl. Einnahme einer kleinen Mahlzeit abgesehen – drehen sich die Gedanken und die abendlichen Gespräche unter der Woche bei Müllers fast ausschließlich um die EJ.
Am nächsten Morgen – Günter ist schon längst wieder im Büro – kommen wieder die kleinen Platten zum Einsatz. Nun hat sie Bine -Günthers Frau. Und sie tippt und tippt. Ab zur Post mit den Briefen, Ablage machen, und schon ist Günther wieder da.
Irgendwie kommt bei mir Silvester auf: “The same procedure…”

Nun hat sich mir auch der Inhalt des Paketes erklärt. Bine ist die Schriftführerin der EJ. Und die “gehört jetzt mir”. Ich bin jetzt Chef.
Ich habe mich wirklich redlich bemüht, das Gerät zu verwenden.
Eine schallplattenähnliche Scheibe einlegen und einfach einen Brief diktieren.
Nach einer halben Stunde hatte ich auch schon ein sechs- bis achtzeiliges Schreiben der Platte anvertraut. Ab per Post zur Bine. Zwei Tage später erhielt ich dann auch das reinlichst getippte Ergebnis zur Unterschrift zurück.
Ich war sehr von meinen Formulierungsbemühungen enttäuscht. Die Bezeichnung “erschrocken” trifft aber eher zu.
Und nach ganz wenigen besprochenen Kunststoffscheiben endete diese Episode für mich. Die zugegebenermaßen nicht immer perfekten Formulierungskünste einer schnöden Schallplatte anzuvertrauen – das ist nichts für mich. Günther konnte das .Aber: Günther ist Günther – ich bin ich. Meine Briefe schreibe ich fortan selbst!

Aber “meine” Schreiwere sollte ja nicht nur einmal im Jahr ein Protokoll führen müssen. Und so kam es dann auch zu einem Telefonat, dessen Ergebnis ich kurz so beschreiben läßt: “Sag mir, was ich tun soll, und ich machs. Und wenn ich von dir nichts höre, mach ich selber was.” Und so war das dann auch. Jahrzehntelang.

Die Müllers – lange Zeit noch aktiv in der Bundesführung der EJ tätig und später stets der EJ eng verbunden – führten ihr außergewöhnliches Engagement im Bund der Eghalanda Gmoin fort. Günther als Nachfolger unseres unvergessenen Bundesvüarstäihas Seff Heil, Sabine führte über viele Jahre als Bundesümgöldnere unsere Bundeskasse.
Sabine und Günther, oder Günther und Sabine:
Es gab sie nur im Paket. Und dieses Paket bringt nicht die Post.
Viele schöne Stunden – Tage – Wochen haben wir dieses Paket auspacken und genießen dürfen. 2006 hat sich die eine Hälfte still und schnell verabschiedet. Probleme, die sich dadurch ergeben haben, sind hinlänglich bekannt. Unsere Bine hat sehr unter dem Verlust ihrer gerne schallplattenähnlichen Scheiben besprechenden besseren Hälfte gelitten. Doch Bine hatte auch viele Freunde, die sie aufzufangen vermochten. Dies taten diese Freunde, zu denen ich mich auch zählen durfte, nach Günthers Tod gerne bei ihr in Iserlohn. Und Bine hat es genossen!
Dort habe ich sie auch zuletzt gesehen und dorthin ging auch mein letztes Telefonat mit ihr.

Bine hat ihre schwere Krankheit mit großer Zuversicht und schier endloser Geduld ertragen. Den lange währenden Kampf hat sie dennoch – für uns alle plötzlich und unerwartet – verloren.
Und unsere “Bine” haben wir am letzten Tag im August 2012 zu ihrer letzten Ruhestätte auf dem Waldfriedhof in Bad Homburg begleitet. Würdig. Einen großen Dank an ihre Weggefährten, die ihr die letzte Ehre gaben!
Dieter Markgraf



Albert Reich zum 80ten

Albert Reich ist seit Jahrzehnten eine Egerländer Institution, er schuf u. a. die Arbeitsgemeinschaft Egerländer Kulturschaffender und leitet seinen AEK heute noch mit Energie und Engagement.

Geboren wurde er am 22. September 1932 nicht im Egerland, sondern in Prag, wo sein Vater Anton Reich in der Verwaltung von Graf Nostitz – Rieneck angestellt war. Seine Mutter hieß Hermine Reich, war eine geborene Husz und stammte aus dem ungarischen Burgenland. In Falkenau und Wien ging er zur Schule. Nach der Besetzung des Egerlandes durch die US-Army und später die Tschechen wurde die Familie zur Zwangsarbeit in die Nähe von Tabor verschleppt. Die Vertreibung 1946 brachte ihn und seine Familie nach Sachsen-Anhalt in die russische Besatzungszone. Wie viele andere Egerländer blieb die Familie nicht dort, sondern schlug sich 1947 nach Stuttgart durch. Dort bildete er sich zum Versicherungskaufmann aus, schließlich machte er sich selbständig. Seine Erfüllung fand er als engagierter Anwalt der Vertriebenen als Geschäftsführer des Hauses der Heimat des Landes Baden-Württemberg in Stuttgart. Schließlich wurde er in das Innenministerium berufen.

Sein Sinnen und Trachten galt von Jugend an den Vertriebenenverbänden und da besonders dem Stamm der Egerländer. Als Jugendlicher war er in der „Jungen Aktion“ der Ackermann-Gemeinde tätig. Er war Mitglied der „Sudetendeutschen Jugend“, der „Deutschen Jugend des Ostens“ (DJO) und der „Egerland-Jugend“. Den Bundesverband der EJ führte er längere Zeit, schuf die Arbeitsbriefe und gründete schließlich die Bundestreffen, die heute noch jährlich durchgeführt werden. Albert Reich war auch stellvertretender Führer der „Sudetendeutschen Jugend“.

Seit 1952 war der Jubilar Mitglied der „Eghalanda Gmoi z`Stuttgart“, 1973 wurde er deren Vüarstäiha , schließlich wurde er zum Vüarstäiha des Landesverbandes der „Eghalanda Gmoin“ Baden-Württemberg gewählt. Dieses wichtige Ehrenamt hatte er bis 2010 inne. Die von ihm organisierten Faschingsbälle mit Ernst Mosch sind legendär.
Er war auch an allen wichtigen Entscheidungen des „Bundes der Egerländer Gmoin“ (BdEG) beteiligt.

Im Jahre 1974 hatte Albert Reich die Idee, im Stuttgarter Rathaus das Kunstschaffen der Egerländer im 20. Jahrhundert in einer Ausstellung zu zeigen, Dem folgte ein Mundartsymposium und ein Egerländer Schriftstellertreffen. Natürlich waren auch andere Egerländer Persönlichkeiten an diesen Aktivitäten beteiligt, aber Albert Reich erkannte instinktiv das Richtige und schuf im Jahre 1975 den AEK. Gründungsmitglieder waren Dr. Alfred Görgl, Josef Heil, Albert Reich, Dr. Erich Riedl, Willi Starck, Dr. h.c. Josef Stingl, Dr. Josef Suchy und Otto Zerlik. Es wurden Arbeitsgruppen gegründet für Bildende Kunst, Bildungsforschung, Egerländer Biografisches Lexikon, Geschichte, Kunstgeschichte, Kunsthandwerk, Literatur, Musik, Volkskunde, Volksmusik, Wissenschaft, Technik, Naturwissenschaft. Seit der Gründung steht Albert Reich diesem bedeutenden Kulturverband vor, der in jährlichen Begegnungen im Egerland-Kulturhaus in Marktredwitz viele bedeutende Ausstellungen, Konzerte und Symposien mit hoch interessanten Themen organisiert hat. Nach 1990 hatten diese Treffen auch einen grenzüberschreitenden Anteil. Auch zahlreiche Publikationen wie die Kataloge 1 und 2 zum Kunstschaffen Egerländer Künstler im 20. Jahrhundert oder auch das Egerländer Standart – Werk „Egerländer Biografisches Lexikon“ von Dr. Josef Weinmann wären ohne das Zutun Albert Reichs nicht zustande gekommen.

Da sich sein Interesse mehr auf die Kulturarbeit konzentrierte, verwundert es nicht, dass er 1976 das Amt des Bundeskulturwartes des BdEG übernahm. Sein ausgeprägtes Organisationsvermögen ließ es zu, dass er nicht nur bei den Egerländern, sondern auch seit 1982 Landeskulturreferent des BdV und ab 1985 auch der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Baden-Württemberg wurde. Er hat erkannt, dass die Politik hauptsächlich durch die Kulturarbeit bestimmt wird.

Neben diesen Aktivitäten ist Albert Reich auch wohl einer der Hauptgestalter der bemerkenswerten „Tage der Heimat“ in Stuttgart.
Natürlich hat Albert Reich auch den „Egerländer Kulturpreis Johannes von Tepl“ geschaffen, dazu den Förderpreis, weil er davon überzeugt war, dass die Egerländer einen eigenen Kulturpreis haben müssen.

Alles, was Albert Reich sich vorgenommen hat, wurde auch mit Egerländer Beständigkeit und Diplomatie durchgesetzt. Mit seinem Namen ist die Kulturarbeit der Vertriebenen verbunden, für uns besonders die der Egerländer.
Wir wünschen Albert Reich zu seinem 80ten Geburtstag Gesundheit und Kraft, sein Werk noch einige Jahre fortführen, seine Archive ordnen und den AEK in jüngere Hände übergeben und die Zeit, mit seinen Kindern stolz auf sein großes Werk zurückschauen zu können.

Dr. Wolf-Dieter Hamperl



Hermine Bender feiert 80. Geburtstag

Hermine Bender erblickte am 11. Februar 1932 in Royau, Kreis Marienbad, das Licht der Welt. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs erlitt sie das gleiche Schicksal wie nahezu alle Sudetendeutschen, die Vertreibung aus der Heimat. Zunächst wurde sie mit ihrer Familie nach Wilsbach im Kreis Biedenkopf “verpflanzt”. 1948 kam sie aufgrund einer gefundenen Arbeitsstelle nach Dillenburg. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann Günter Bender kennen und lieben. Ein echter Dillenburg Jung, der sich mit Leib und Seele in den Erhalt des Egerländer Kulturguts eingebracht und die umfangreichen Arbeiten für die Chronik von Royau durchgeführt hat. Die beiden heirateten in 1952. 1958 wurde das eigene Haus bezogen. Drei Töchter und ein Sohn entstammen der Ehe. Gemeinsam mit ihren Lebenspartnern und den fünf Enkeln zählten sie zu den Gratulanten.

1959 trat Hermine Bender in die Dillenburger Gmoi ein. Und ihr Eintritt sollte sich als Segen für den Verein wie auch für die Landes- und Bundesvorstände erweisen. Bereits 1963 Mitglied in Vorstand, wurde sie 1965 stellvertretende Trachtenwartin und war von 1973 bis heute Trachtenwartin der Dillenburger Gmoi. Spass am Tanzen führte zur Wiederbelebung der Gmoi-Tanzgruppe, deren Leitung sie für die nächsten 12 Jahre gleich mit übernahm. Und auch heute noch ist Hermine Bender als Ideengeber eine willkommene Stärkung des Vorstands und mit großem Arbeitseinsatz in der Gmoi aktiv. Auf ausdrücklichen Wunsch der Jubilarin enthält dieser Bericht statt eines Einzelbildes ein Gruppenfoto mit ihr und Mitgliedern der Tanzgruppen aus der Gmoi Dillenburg.

Im Landesverband Hessen der Egerländer ist sie über 30 Jahre im Vorstand tätig gewesen, davon viele Jahre als Frauenbeauftragte. Besser bekannt ist sie den meisten unter uns als Trachtenreferentin (ab 1985) bzw. als Trachtenwartin (ab Mitte der 90er Jahre) auf Bundesebene, eine Aufgabe, der sie sich insgesamt rund 23 Jahre (bis 2008) mit sehr großem Einsatz gewidmet hat. Dabei wurde sie besonders für ihre kompetenten Vorträge über Egerländer Trachten im ganzen Bundesgebiet geschätzt. Für ihre Verdienste wurde sie von den Egerländern mit der Bundesehrennadel und dem Bundesehrenzeichen ausgezeichnet.

Aber auch außerhalb der Egerländer war sie sehr aktiv. Es ist fast rätselhaft, wo sie trotz der Kinder, Ehemann und Haus die Zeit hernahm. 1972 und auch ab 1989 wurde die Christdemokratin als Stadtverordnete gewählt. Ab 1976 war sie über 12 Jahre im Magistrat der Stadt Dillenburg und wurde 1993 zur Ehrenstadträtin ernannt. In dem Gremium hatte sie die Aufgabe der Kulturdezernentin übernommen und sich mit großem Engagement für die Vereine und die Jugend eingesetzt. Der Ehrenbrief des Landes Hessen, die Oranierplakette sowie der Kulturehrenbrief der Stadt Dillenburg, aber auch der Ehrenamtspreis der CDU Lahn-Dill für die Förderung der Jugendarbeit waren weitere Auszeichnungen.

Aber auch die Katholische Kirchengemeinde, bei der sie im Pfarrgemeinderat, im Altenclub und 33 Jahre als Caritas-Helferin aktiv mitgearbeitet hat, profitierte von Hermine Benders Aktivitäten. Schöffin (ab 1989) und Verfahrenspflegerin bei Betreuungssachen (ab 1996) waren weitere Stationen ihres Einsatzes für soziale Belange.

Für Ihr über 30-jähriges ehrenamtliches Engagement erhielt die Dillenburgerin bzw. Royauerin 2007 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Bei der Auszeichnung lobte Stefan Grüttner, “Sie sei immer dort gewesen wo sie gebraucht wurde” und stellte fest “Trotz ihres Alters denkt sie nicht ans Aufhören”.

Bericht: Gudrun und Hans-Jürgen Ramisch



Dillenburger Kulturehrenbrief für Sonja Gebauer-Schwab
Ehrenamtspreis für Hilda Hain

Sonja Gebauer-Schwab ist seit 1997 Vüarstäihare der Egerländer Gmoi Dillenburg. Für ihr Engagement zur Erhaltung des Brauchtums wurde sie jetzt vom Dillenburger Bürgermeister Michael Lotz mit dem Kulturehrenbrief der Stadt ausgezeichnet. Der Ehrenbrief wird für besondere Verdienste u.a. in den Bereichen Kultur- und Brauchtumspflege vergeben.

Sonja Gebauer-Schwab trat mit 11 Jahren in die Kinder-Tanzgruppe der Egerländer Gmoi ein. Ihre Eltern sind Heimatvertriebene, die Mutter aus dem Sudetenland, der Vater aus Schlesien. Sie ist mittlerweile rund 30 Jahre im Vorstand der Dillenburger Gmoi. In 1995 wurde sie zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt, seit 1997 hat sie den Vorsitz inne. Seit 1997 gehört sie dem Landesvorstand an, zunächst als Beisitzer, aktuell als stellvertretende Schriftführerin. Im Bundesvorstand ist sie seit 2008 als stellvertretende Trachtenwartin aktiv. Vom Bund der Eghalanda Gmoin wurde sie mit der Bundesehrennadel und dem Bundesehrenzeichen für ihre vielfältigen Aktivitäten ausgezeichnet.

Ihr besonderes Augenmerk gilt der Weitergabe der Egerländer Tradition. Dabei spielt besonders auch die Nachwuchsarbeit der Gmoi in Dillenburg eine große Rolle. Die Egerländer Gmoi in Dillenburg ist eine der fünf Hessischen Gmoin, die noch eine aktive Jugendarbeit aufweisen.

In die Amtszeit von Sonja Gebauer-Schwab fallen rund 160 Vorstandssitzungen sowie ca. 60 Veranstaltungen. Jährlich finden in Dillenburg fünf Veranstaltungen statt. Der Kirwa und der Mai-Nachmittag haben dabei die größte Resonanz. Aber auch mit zahlreichen Ständen ist die Gmoi aktiv. Dabei ist die Vorsitzende auch immer vorne dabei. Gleiches gilt für die Auftritte. Hier sind beispielsweise Auftritte auf dem Töpfermarkt in Breitscheid, in diversen Altenheimen, beim Tag der Heimat und selbstverständlich auf den Gmoi-eigenen Veranstaltungen zu nennen.

Mit ihr ausgezeichnet wurde Hilda Hain, die seit 22 Jahren den Singkreis der Gmoi betreut. Sie ist seit 1995 Mitglied im Vorstand und seit 2005 Kulturwartin der Gmoi. Im Jahr 2008 hat sie von Günter Bender die Aufgabe des Ortsbetreuers von Royau übernommen. Bürgermeister Michael Lotz zeichnete Hilda Hain für ihre ehrenamtliche Tätigkeit mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Dillenburg aus.



Ingrid Hammerschmied von der SPD-Bayern geehrt

Wir wollen Brücke sein
Verständigung. Versöhnung. Integration

Unter diesem Motto stand ein Empfang der Landtagsfraktion der SPD-Bayern am 22.11.2011 im Bayerischen Landtag, dem Maximilianeum, in München. Nachdem sich mehr Gäste als erwartet angemeldet hatten, wurde für die Veranstaltung der Plenarsaal des Landtages belegt. Es war angemessen, dass dort wo sonst debattiert, gefeilscht und verbal gerungen wird, nun auch die ehrenamtlichen Würdenträger und einfachen Menschen des Volkes Ehre erfuhren.
Dieser Empfang wurde nun bereits zum 4. Mal abgehalten, bei dem auf besondere Weise die Arbeit und die Leistungen von Heimatvertriebenen, Flüchtlingen und Aussiedlern gewürdigt wird.
Nun was hat dies mit der Egerland-Jugend zu tun? Klar wie Kloßbrühe! In Bayern haben wir reichlich engagierte Heimatvertriebe, Flüchtlinge und Aussiedler und eben auch in der Egerland-Jugend. Die meisten davon in der so genannten „Bekenntnisgeneration“.
Auf Vorschlag der Egerländer Gmoi München wurde neben weiteren neun Preisträgerinnen von der Jury auch unsere Ingrid Hammerschmied aus Geretsried auserkoren.

Bei dem oben genannten Empfang gab sich von der SPD Bayerns alles die Ehre, was Rang und Namen hat. Begrüßt hat die Vertriebenenpolitische Sprecherin Frau Christa Naaß, MdL bevor Grußworte von den Herren Markus Rinderspacher, MdL (Fraktionsvorsitzender der SPD-Landtagsfraktion), Franz Maget, MdL (Landtagsvizepräsident) und Albert Schläger (Vizepräsident des BdV und Generalsekretär des Sudetendeutschen Rates) gesprochen wurden.
Als besonderen Gast konnte Frau Naaß den herausragenden Kabarettisten und ehrwürdigen Dieter Hildebrandt mit seiner Gattin begrüßen. Dieter Hildebrandt bezeichnete sich selbst als Flüchtling aus seiner schlesischen Heimat, dem kleinen Städtchen Bunzlau. Sehr kurzweilig schilderte der Kabarettist im Dialog mit Franz Maget seine Vertreibungs- bzw. Flüchtlingsgeschichte und erzählte von einem Besuch in der alten Heimat 1991.

Der Vizepräsident des Bayerischen Landtages Franz Maget im Gespräch mit Preisträgerin Ingrid Hammerschmied und Bundesjugendführerin Christina Diederichs

 

Auf die Frage von Franz Maget, was denn für Hildebrandt Heimat sei, antwortete dieser mit der Definition: „Heimat ist für mich, wo meine Freunde sind. Da ich nun in Bunzlau keine lebenden Freunde mehr habe, ist Schlesien meine alte Heimat geworden“. Dieses Gespräch zwischen Maget und Hildebrandt war trotz dem Ernst des Themas auch gespickt mit Satire und feinem Humor.

Durch die eigentliche Preisverleihung führte dann wieder die Abgeordnete Christ Naaß. Zuvor erläuterte diese den anwesenden Gästen noch, warum in 2011 ausschließlich 10 Frauen den Preis der Bayern-SPD erhalten sollten. Am 09.03.2011 jährte sich zum 100. Mal der internationale Frauentag. Dies nahmen die Verleiher zum Anlass, nun ausschließlich Frauen zu berücksichtigen. Frau Naaß betonte mit Nachdruck, dass auch im 21. Jahrhundert nicht ausreichend anerkannt wird, was Frauen leisten und in der Vergangenheit geleistet haben. Diese Erkenntnis ziehe sich vom Berufsleben über die Familie bis hin ins Ehrenamt.
Unsere Ingrid Hammerschmied, eine geborene Hirschberger aus Geretsried, war nun die einzige Egerländer Preisträgerin neben Frauen aus dem Böhmerwald, Schlesien, Siebenbürgen und Litauen.

V.l. Margarete Hirschberger, Roland & Ingrid Hammerschmied

 

Bei unserer Ingrid wurde nun angemessen gewürdigt, dass sie sich seit vielen Jahren um die Nachwuchsförderung in der Egerländer Gmoi kümmert, das Egerländer Kulturgut in Sprache Tanz, Tracht und Lied erhält und weitergibt, zahllose Egerländer Volkstumsveranstaltungen moderiert hat und nicht zuletzt sich auch noch erheblich beim Geretsrieder Förderverein für das Heimatmuseum einbringt. Was die Laudatorin nicht wusste ist, dass Ingrid Hammerschmied insgesamt ein dermaßen hilfsbereiter Mensch ist, dass insbesondere die Egerland-Jugend, die Egerländer Gmoi Geretsried und der gesamte Bund stolz sein können, diese Frau in ihren Reihen zu wissen! Herzlichen Glückwunsch zu dieser Ehrung!

Schön war auch, dass ebenfalls eine junge engagierte Frau der Siebenbürger Sachsen unter den Preisträgern war. Sie war die Landesjugendleiterin der Jugend in Bayern und ist nun die stellvertretende Bundesjugendleiterin der Jugend der Siebenbürger Sachsen.
Zum Abschluss der Ehrungszeremonie ergriff Renate Slawik, als eine der geehrten Damen, stellvertretend für alle das Wort. Sie bedankte sich bei den Vorschlagenden bei der Jury und vor allem bei den Familien der Preisträgerinnen. Keiner – egal ob Frau ob Mann – kann im Ehrenamt etwas bewegen und sich engagieren, wenn der Partner und die Familie zu Hause nicht das erforderliche Verständnis haben und die Entbehrungen tragen wollen.

Egerland-Jugend



Unser Roland Hammerschmied bekam den Kulturpreis der Stadt Geretsried

Am 07.04.2011 erhielt der in Egerlandkreisen wohlbekannte Roland Hammerschmied die hohe Auszeichnung aus den Händen der Geretsrieder Bürgermeisterin Frau Cornelia Irmer.
Im nahezu vollbesetzten großen Saal der Ratsstuben konnte die Bürgermeisterin zahlreiche Vertreter der Stadt, der Kirchen, der Vereine, der Schulen, der Egerländer und auch der Wirtschaft begrüßen. Sogar der Landrat des Kreises Bad Tölz-Wolfratshausen ließ es sich nicht nehmen, unserem Roland die Ehre zu erweisen.
Mit der Laudatio schaffte es der Laudator, den Gästen auch Seiten von Roland Hammerschmied zu beleuchten, die dem Zuhörer bisher vielleicht noch nicht so offensichtlich waren.
Ludwig Schmied, ein Kenner des zu Ehrenden, hielt die Laudatio auf sehr kurzweilige und auch humorvolle Weise. Da er nahezu alle Blickwinkel auf Roland Hammerschmied beleuchtete, sei hier im Anschluß die gehaltene Laudatio auf den Kulturpreisträger 2011 kundgetan:

“Lieber Roland, liebe Hammerschmieds. Sehr geehrte Frau Bürgermeister, meine Damen und Herren des Stadtrats. Meine verehrten Gäste, liebe Freunde, löiwa Mouhmen u Vettan.

Im Spätsommer letzten Jahres, es war auf einer Feier der Mixed Voices, hat mich Roland mal kurz zur Seite genommen und mich gefragt, ob ich denn eine Laudatio halten würde; er bekäme nämlich den Kulturpreis der Stadt Geretsried verliehen.
Na klar, sagt man da und freut sich natürlich über diese Ehre und das entgegengebrachte Vertrauen. Und dann fängt man an zu denken.
Laudatio.
Das machen doch im Normalfall immer ältere, honorige Personen. Schau ich schon so alt aus? Mein Gott. Kommt wohl nicht so oft vor, daß der Laudator so viel jünger ist.
Aber mei, mir san in Geretsried, da is des halt a bissl anders.
Und meistens hat der Laudator auf dem entsprechenden Gebiet eine gewisse Reputation und Anerkennung. Mei, auch da is bei uns a bissl anders, da muß ich noch viel leisten.
Also warum hat er mich gefragt?
Wir sind beide Gartenberger und identifizieren uns sehr mit unserer Heimatstadt Geretsried. Und wahrscheinlich weil er weiß, daß auch meine Laudatio a bissl anders wird.

v.l.: Bürgermeisterin und Gastgeberin Cornelia Irmer, der Preisträger, Laudator Ludwig Schmied

Also fang ma an:
Was muß gesagt werden? Wer kriegt den Preis? Welchen Preis kriegt er denn eigentlich? Und warum kriegt er den überhaupt?
Wer kriegt den Preis?
Nachdem die meisten hier im Saal vom Roland handverlesen eingeladen wurden und er nicht nur in der Stadt sondern auch in der Region bekannt ist, muß ich Euch (glaub ich) nicht zeigen, welcher der Roland ist. Der große da, der mit dem Pferdeschwanz. Ist im Landkreis sogar so bekannt, daß unser dritter Landrat Klaus Koch sich dieses Jahr eine entsprechende Perücke gekauft hat, er ist nämlich im Fasching als Hammerschmied gegangen.
A 67er Baujahr is er. Am 10. November ist er in, nein nicht in Geretsried, sondern in Falkenau an der Eger auf die Welt gekommen. Er ist quasi noch ein echter Egerländer.
Aber schon 68 sind seine Eltern Friedrich und Krimhilde mit seiner großen Schwester Irene und ihm nach Geretsried gekommen. Und da isser bliebm.
Und mir hamman jetzt, den Hammerschmied. In Geretsried isser auf d‘Schul gangen, in Geretsried hat er glernt und in Geretsried arbat er.
Und zwar immer noch da, wo er auch gelernt hat, beim Rudolf Chemie.
Und da isser aufgstiegen vom Chemikanten zum Industriemeister und… des wenn ma jetzt aufzähln, Sie da wenns eine E-Mail kriegen, da sind so viele Titel und Funktionen aufgführt.
Verheirat is er mit der Ingrid, geborene Hirschberger, die kennt ma auch.
Und die beiden haben zwei Söhne, den Marius und den Simon. Und auch die beiden sind keine Unbekannten mehr in Geretsried.
Was soll ma jetzt zu ihm als Mensch sagen? A jeder kennt ihn und a jeder a bissl anders. Aber a jeder schätzt ihn, für die unterschiedlichsten Dinge.
Es ist nicht immer leicht mit ihm, und damit mein ich jetzt den Gruppenleiter, aber er hats auch nicht immer leicht mit seinen verschiedenen Gruppen.
Aber am Ende läufts dann doch immer drauf hinaus, daß er sich für seine Gruppen zerreißt und sie sich für ihn. Roland, ich weiß ja nicht, ob Du ohne uns kannst, aber wir können auf alle Fälle nicht ohne Dich.
Aber weißt Du, was ich nicht versteh?
Wenn Du mit Deiner Schwester oder Deiner Mutter redst. Da kommt nämlich der Egerländer sehr deutlich durch, deutlich und unverständlich, zumindest für uns, die wir keine native speaker sind.
Dann komma zum zweiten Punkt:
Was für einen Preis kriegst Du da denn heut eigentlich? Er nennt sich Kulturpreis der Stadt Geretsried.
Da muß ich ja sagen, ich bin schon froh, daß es kein Kunstpreis ist. Denn mit der Kunst hab ich‘s nicht so. Das ist mir oft zu hoch.
Aber wahrscheinlich ist das ein Kriterium für Kunst: je weniger Leute es verstehen, desto künstlerisch wertvoller ist es. Da denk ich mir oft: mit dera Kunst, da kunnst mich gern ham.
Aber es ist in Deinem Falle ja ein Kulturpreis. Wobei ja auch Kultur so ein weit gefaßter Begriff ist. Was fällt denn unter Kultur? Was nicht? Is des was im Feuilleton steht Kunst oder Kultur? Gibt‘s eine Trennung zwischen Kunst und Kultur? Ja.
Nicht alles was Kunst ist, ist auch Kultur. Und nicht jede Kultur ist Kunst. Kunst wird von Künstlern gemacht. Und Kultur? Kultur macht man nicht, Kultur hat man.
Drum frägt man sich oft bei solchen Preisträgern: Für was hat jetzt der an Preis kriegt?
Und ganz ehrlich Roland, das frag ich mich bei Dir auch: Für was kriegst Du denn diesen Preis? Warum ist klar: weils der Stadtrat so entschieden hat.
Aber für was? Das ist die Frage.
Mir sagn jetzt amal ganz diplomatisch fürs Gesamtpaket. Das Problem bei ihm ist ja, daß er so vieles macht, und so vieles auf entsprechendem Niveau. Egerländer Gmoi, Bunker-Blasmusik, Theater, Mixed Voices, Voices in Time, Chorverband und und und.
Ich hab ihn mal gefragt, was er meint, für was er den Preis kriegt. Und da kam ganz spontan eine Antwort, die ich hier nur zum Teil zitieren möchte: für‘s A… aufreißen!
Und ich glaub, damit hast Du nicht ganz unrecht.
Das war jetzt sicherlich kein Entscheidungskriterium im Stadtrat, aber es trifft die Sache ganz gut.
Wir können ja ganz froh sein, daß Du heute da bist, denn bei all den Terminen die Du hast… Nehmen wir da den Samstag vor acht Tagen. Ja, genau, da war unser Starkbierfest. Da hat er am Freitag gearbeitet, dann hat er sich an der Schule engagiert, Semmeln und Getränke für eine Schulfeier eingekauft und aufgebaut (es gabat ja nicht genügend andere, die das übernehmen könnten), dann auf ein Probenwochenende von Voices in Time gefahren, am Samstag das Probenwochenende vorzeitig abgebrochen, ein paar Stunden mit dem Auto zurückgefahren, um dann um 17.00 Uhr in den Ratsstuben zu sein, Starkbierfest bis weit nach Mitternacht. Sonntag aufräumen und Fortsetzung Chorwochenende.
Und das war jetzt nur ein Wochenende.
Für dieses Jahr sinds glaub ich noch vier unverplante Wochenenden.
Und in seinem Terminplaner stehen schon Termine für 2014 drin.
Da ist‘s jetzt vielleicht auch für die, die ihn kennen, interessant, was er an den Wochenenden macht, an denen er mit den anderen unterwegs ist.
Was er alles macht und was für Auszeichnungen er schon bekommen hat, das ist was, das man in einer Laudatio schon erwähnen sollte.
Und in Deinem Fall schon zweimal, denn es ist schon einiges.
Schau ma uns mal den Egerländer Hammerschmied an: Jugendgruppenleiter und Sing- und Tanzleiter in Geretsried. Stellvertretender Vorstand Egerländer Gmoi Geretsried, Mitglied in der Bundesführung der Egerland-Jugend, ehemals Landesjugendführer Bayern und stellvertretender Bundesjugendführer, ehemals stellvertretender Vorstand im Landesverband Bayern der Egerländer Gmoin, Bundesbannerträger des Bundes der Egerländer Gmoin.
1991 Förderpreis für Volkstumspflege der Sudetendeutschen Landsmannschaft, 1991 Verleihung der Ehrennadel des Bundes der Egerländer Gmoin, 1996 Verleihung des Ehrenzeichens des Bundes der Egerländer Gmoin (höchste Bundesauszeichnung), 1997 Förderpreis zum Egerländer Kulturpreis Johannes von Tepl, 2003 Förderpreis für Volkstumspflege der Sudetendeutschen Landsmannschaft.
Des is jetzt, damit ihr das richtige Hammerschmied-Feeling bekommt. Mehrere Termine an einem Tag. Da muss man sich zwischendrin umziehen.

Der Mixed-Voices-Roland:
1991 Gründung des Vocalensembles, Konzertreisen ins europäische Ausland, 1999 Nominierung für den Tassilopreis, 2 CD-Aufnahmen, jährliches Konzerthighlight in Geretsried, zuletzt Doppelkonzerte mit mehr als 600 Zuhörern.

Der Voices-in-Time-Roland:
1998, 2002 Preisträger des Deutschen Chorwettbewerbs in der Kategorie Jazz, 2001,2005 Sieger bayrischer Chorwettbewerb, 2007 Sieger deutscher Chorwettbewerb, zahlreiche CD-Aufnahmen, Konzertreisen u.a. nach Kuba und Korea.

Der Blasmusiker Roland Hammerschmied:
Spielt auf einem Graslitzer Tenorhorn, das ein Freund seines Vaters gebaut hat und auf dem schon sein Vater zu Hause im Egerland gespielt hat. Hat die Bunkerblasmusik gegründet und leitet sie. Hat mit der Kapelle schon vor zahlreichen bayrischen Ministerpräsidenten, Bundes- und Landesministern, und diversen Exzellenzen und Eminenzen gespielt.
Starkbierfest Geretsried! 1998 Förderpreis des Landesverbandes Bayern der Egerländer Gmoin, 2004 Förderpreis zum Egerländer Kulturpreis Johannes von Tepl.

Der Musiker Roland Hammerschmied:
Kreisvorsitzender des Chorverbandes, spielt und singt zu verschiedensten Anlässen in Kirchen und zu Feiern, komponiert und arrangiert Chor- und Blasmusikwerke. Zuletzt bei “Alles Blech”. Organisation und die Durchführung von Veranstaltungen wie: Egerländer Weihnacht, Volkstumsabende u.a. auf dem Sudetendeutschen Tag.

Man fragt sich schon, wo er die ganze Zeit und die ganze Energie hernimmt. Für all diese großen Dinge und die vielen kleinen Dinge, die ich nicht aufgezählt habe.
Ich weiß jetzt zwar immer noch nicht, für was genau Du jetzt diesen Preis bekommst, Roland.
Aber ich weiß, daß Du ihn Dir verdient hast. Zum Schluß möchte ich noch auf den Familienvater Roland Hammerschmied kommen:
Ich krieg ja viele Deiner Aktivitäten mit, da ich ja bei einigen selbst involviert bin; und ja, natürlich, da ist Deine Familie oftmals auch mit dabei. Ob nun als Olga, beim Musikmachen oder beim Singen und Tanzen.
Und trotzdem gibt‘s noch ein Familienleben zu Hause.
Die meisten von uns wären mit nur der Hälfte Deiner Termine hoffnungslos überfordert, und manche sind schon mit Familie überfordert.
Ich glaube, Du schaffst das alles nicht trotz Familie, sondern aufgrund. Daher möchte ich im Namen aller Vereine, Verbände und Gruppen auch ein großes Vergelt‘s Gott an Dich, Ingrid, und an Euch, Marius und Simon, aussprechen.
Und ganz zum Schluß möchte ich noch etwas zum Freund Roland Hammerschmied sagen:
Danke und alles Gute!“



Herta Huber feierte ihren fünfundachtzigsten Geburtstag

Am 24. Januar 2011 feierte die Egerländer Heimatschriftstellerin Herta Huber den 85. Geburtstag. Ihren Lebensweg schildert die Schriftstellerin in knapper Form:

“Ich kam am 24. Jänner 1926 in Schönbach / Kreis Eger zur Welt. Mein Vater war gelernter Geigenhalsschnitzer, arbeitete zu dieser Zeit jedoch schon in der mechanischen Weberei und Färberei Krey & Co. Ebenso hatte mein Großvater zwischen Geigenböden und Webstühlen seinen festen Platz, und meine Erinnerungen tasten sich zurück zu Musikinstrumenten, die von der Decke herabhingen, zu Leim- und Firnisgeruch, zu Webstühlen, zu riesigen Stoffballen und dem Chlorgeruch der Färberei.
Zwischen allen diesen Gerüchen, Arbeitsgeräten, zwischen Teichen, Wald und Wiesen verlebte ich eine unbeschwerte und glückliche Kindheit.
In Schönbach besuchte ich die Volks- und Bürgerschule, in Eger die Frauenberufsfachschule am Goldberg.
Politische Thesen und Gespräche griffen schon frühzeitig in mein Leben ein, waren doch in der großen Familie fast alle Richtungen durch mindestens eine Person vertreten, von republiktreu bis radikal irredentistisch. Den Anschluss ans Deutsche Reich erlebte ich als Kind. Krieg, Vertreibung mit ihren harten Konsequenzen machten schneller als sonst üblich Erwachsene aus meiner Generation. Am 15. Juli 1945 heiratete ich noch in der Heimat, die wir einige Monate später verlassen mussten.“

Dies war die Trennung von Haus, Hof und heimatlicher Natur. Darum schreibt sie auch an gegen die seelischen Verletzungen durch die Vertreibung aus ihrer Heimat.
Als sie fertig gerichtet waren zum Fortmüssen in die Fremde, neben ihnen standen die Säcke und die Koffer mit dem Wenigen, das sie mitnehmen durften , da sagte die Mutter:
“Setz-ma se nu amål nieda a wenig.” Gleich sprang ihr die kleine Katze auf den Schoß und drückte ihr das Köpfchen in die Hand, so wie jedesmal, wenn sie zeigen wollte, zu euch gehör ich und bei euch, da bin ich daheim.
Nun konnte sich die Mutter nimmer halten und sie hat hell hinaus geweint.

Lassen wir die Jubilarin selbst weiter erzählen:
“Nach der Vertreibung und verschiedenen Irrfahrten siedelte sich die Familie in Schwabach bei Nürnberg an, es kamen ein Sohn und zwei Töchter zur Welt. Ich hatte mit der Kindererziehung und mit der Einteilung der kargen Geldmittel vollauf zu tun. 1957 übersiedelten wir nach Immenstadt im Allgäu, dann noch einmal nach Martinszell.”
Seit einigen Jahren lebt Herta Huber wieder in Immenstadt. Nachdem die Kinder älter waren, widmete sich Herta Huber dem Schreiben. Kindheit und Heimatvertreibung sind Herta Hubers beherrschende Themen.

Bisherige Publikationen:
Vier Bücher in Egerländer Mundart:

Stutzala
Fröiha u heint
Spraal und Spriezl
Maria KuIm

Ferner ein Buch in Hochdeutsch: “… aber Brennessel wachst schneller.”
“Zwanzig Jahre Heimfahrten ins Egerland – von 1956 bis 1976.”

Zahlreiche Beiträge von ihr sind in Jahrbüchern, Zeitungen, Anthologien und beim Rundfunk erschienen. Wir freuen uns schon auf ihr neuestes Werk: “Die Grenze ist die alte Gartentür”. Ein heimatliches Buch mit Gedichten, Erzählungen und Geschichten, welches jetzt im Frühjahr 2011 im Helmut Preußler Verlag erscheinen wird!
Auch ihre Lesungen und die Mitarbeit in Heimatorganisationen, wie der Sudetendeutschen Landsmannschaft, der Eghalanda Gmoi Kempten, dem Arbeitskreis Egerländer Kulturschaffender, bringen ihren Zuhörern Freude und manchen, wie vielleicht auch ihr, einen Ausgleich zu Heimweh und Heimatverlust.
Am “Nordbayerischen Wörterbuch des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes” sowie an der “Dokumentation über die Eingliederung und das Wirken der Flüchtlinge und Heimatvertriebenen im Landkreis Oberallgäu” hat sie maßgeblich mitgewirkt, ebenso bei der Einrichtung und Pflege der “Sudetendeutschen Heimatstube” im Museum “Hofmühle” in Immenstadt.

Am Sonntag, den 23. Januar, wurde die Jubilarin im Immenstädter Literaturhaus mir einer Matinee geehrt, die unter einem Motto stand, das auch der Titel von einem ihrer Bücher ist:
“… aber Brennessel wachst schneller.” Sie las auch aus ihren Werken. Dort konnte sie auch ihr Sohn Reinhard Glassl begrüßen, der die Matinee im Immenstädter Literaturhaus organisiert hatte und der die Liebe zum Schreiben mit seiner Mutter teilt.

Herta Huber hat sich mit ihren Werken um ihre Egerländer Heimat in hohem Maße verdient gemacht. Wir Egerländer danken der Jubilarin für ihr Werk, für ihr Interesse und für ihre Treue und wünschen ihr noch viel Glück und Gesundheit.



Heimat im Herzen
Helmut Preußler wird mit dem Kulturpreis „Johannes von TepI“ ausgezeichnet.
Die Egerländer ehren außerdem Renate KoIb mit dem Förderpreis.

Bei der Bundeskulturtagung der Egerländer in Marktredwitz wurde an Helmut Preußler aus Nürnberg der Egerländer Kulturpreis „Johannes von Tepl“ verliehen. Den Förderpreis erhielt die Autorin Renate Kolb.

Helmut Preußler wurde 1937 im Marienwallfahrtsort im Riesengebirge geboren, berichtete der Vorsitzende des Arbeitskreises Egerländer Kulturschaffender (AEK), Albert Reich, in seiner Laudatio. Nach der Vertreibung übersiedelte er im Jahr 1955 nach Nürnberg. Der inzwischen gelernte Verlagskaufmann habe im Jahr 1973 den Josef-Renner-Verlag in Kempten im Allgäu übernommen. In diesem erschienen die „Riesengebirgsheimat“ sowie der „Riesengebirgs-Buchkalender“. Danach sei die Entwicklung des Heimat-Verlags schnell vorangegangen. Es sei der „Elbogener Heimatbrief“ zur Weiterführung in das Verlagsprogramm aufgenommen worden.
„Im selben Jahr bekam der Verlag die verlegerische Betreuung der ,Karlsbader Zeitung‘ angeboten sowie nach dem Tod Ernst Bartls die Weiterführung des ,Jahrbuchs der Egerländer‘“, merkte Reich an.

„Heute erscheinen im Helmut-Preußler-Verlag 15 sudetendeutsche und sechs schlesische Heimatzeitungen. Zahlreiche Bildkalender folgten, darunter auch der ‚Egerländer Künstlerkalender‘, der zumeist Bilder, Zeichnungen und Gemälde noch lebender Egerländer Künstler zeigt.“
Bekannte sudetendeutsche Autoren finde man im Verlagsprogramm und eine Reihe von Anthologien habe Helmut Preußler selbst zusammengestellt, darunter auch das Buch „Das Egerland erzählt“. Ihm sei es auch zu verdanken, daß man heute im Preußler-Verlag fast für jedes Gebiet des Sudetenlandes eine handkolorierte Bildband-Karte erwerben könne, die bis ins kleinste Detail die Städte und Dörfer der Heimat veranschauliche.
„Mit all den heimatlichen Publikationen erreichte Helmut Preußler, daß die Bindung zur Heimat erhalten bleibt und sowohl die Erlebnis- als auch die Bekenntnisgeneration die Heimat im Herzen trage“, sagte Reich. Mit dem Verkauf und der Übergabe an seinen langjährigen Prokuristen und Egerländer der Bekenntnisgeneration, Achim Raak, habe Preußler ebenfalls Weitsicht bewiesen. „Durch diese Übergabe an einen von uns ist gewährleistet, daß das Egerland zumindest in publizistischer Form nicht untergehen wird“, versicherte Reich. „Wir, der Bund der Egerländer Gmoin“, der AEK, die Heimatkreise und alle Egerländer und Sudetendeutschen danken Helmut Preußler für sein Lebenswerk und freuen uns, ihm den Egerländer Kulturpreis ,Johannes von Tepl’ überreichen zu können.“

Der Kulturpreis besteht aus einem Hauptpreis von 2.500 Euro sowie aus weiteren Förderpreisen in einer Höhe bis 500 Euro. Zu den finanziellen Förderern gehören unter anderem die Familie Hart aus Waldsassen und Senator Gerhard Markgraf aus Bayreuth. Zu den Preisträgem gehörten bislang unter anderem Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Dr. Hermann Braun, Seff Heil, Albert Reich, Mimi Herold und der ehemalige Marktredwitzer Oberbürgermeister Hans-Achaz von Lindenfels.

Die Laudatio für die Förderpreisträgerin Renate Kolb sprach Dr. Harald von Herget. Renate Kolb ist die Autorin des Kinderbuchs „Der Apfelbaum“. Die Kurzgeschichte in Gedichtform berichtet von der Vertreibung der damals vierjährigen Renate und habe sich wirklich zugetragen. Nach der Preisvergabe sorgte die Blaskapelle „Junges Egerland“ für Unterhaltung.
Heinz Herdegen



Tony Bayer, der Egerländer von Puhol, verstarb in Neuseeland

Er war einer der letzten aus der Nachkommenschaft der Egerländer aus dem „Chotischauer Gebiet“ im Egerland, die das „Egerlandrische“ in Neuseeland noch beherrschten und sicher unter ihnen der Älteste. 1913 hatte er in Puhoi, dieser Egerländer Gründung im Urwald von Neuseeland, auf der Farm seiner Eltern als letztes von acht Kindern das Licht der Welt erblickt. Bis dahin hatten die Einwohner des Dorfes 50 Jahre lang ihre Sitten, die katholische Religion und vor allem ihren egerlandrischen Dialekt bewahren können. In den meisten Familien war das damals noch Verständigungssprache. Tony erlernte diese Mundart also noch als Muttersprache. In der konnten ihm seine Eltern Johann und Elisabeth noch mitteilen, wie schwer es deren Eltern 1863 bei der Ankunft noch gehabt hatten. Sie mussten ums Überleben kämpfen. Hatten die am Anfang noch Last, wenigstens das Leben zu erhalten, war es Tonys Eltern sogar in der Abgelegenheit ihres Dorfes möglich gewesen, wie oben erwähnt, das heimatliche Brauchtum aus Böhmen zu bewahren.

In Tonys Jugend ging es damit schnell zu Ende. Im 1. Weltkrieg hatten es die Puhoier schwer, als gute englische Neuseeländer zu erscheinen, auch um nicht als Deutsche interniert zu werden. Als Tony 1919 in die Puhoier Schule eintrat, musste er von Grund auf Englisch lernen. Er hat also nie deutsch lesen und schreiben gelernt.
Sein familiäres Schicksal brachte es mit sich, dass er sich neben der englischen Umgangssprache immer sein Egerlandrisch als Verständigungssprache bewahrte. 1939 heiratete er nämlich Alice Emily. Sie war nur ein Jahr jünger als er und stammte zu beiden Seiten aus „alten“ Egerländer Familien. Sie war eine geborene Dollhopf, kam aus einer Familie, die zu Hause in Puhoi ebenfalls Mundart gepflegt hatte. So bewahrten Tony und Alice für die nächsten über sechzig Jahre ihrer Ehe das „Egerlandrische“ in der täglichen Kommunikation. Als Alice vor sieben Jahren starb, verlor er nicht nur den Lebenspartner, sondern auch die Ansprechpartnerin in der täglichen Kommunikation.

Schon vor 40 Jahren hatte Tony seine Farm in Puhoi verkauft und war mit seiner Familie auf ein kleines Anwesen in Glenfleld, einem nördlichen Vorort der Großstadt Auckland gezogen, sozusagen in die Zivilisation. Der „Colin Wild Place“ war aber immer noch so ländlich, dass Tony bis in die letzten Jahre seinen Garten bestellen und Kumera (Süßkartoffeln) anbauen konnte. Nicht selten hatte er dort Gäste, die auch das Phänomen beobachten wollten, wie jemand „Egerlandrisch“ kommunizieren kann, der nur Englisch lesen und schreiben gelernt hat.
Altersbeschwerden brachten es mit sich, dass Tony vor knapp zwei Jahren seinen geliebten „Colin Wild Place“ verlassen und in ein Seniorenheim ziehen musste. Dort wurde ihm die notwendige Hilfe und auch die Zuwendung der Familien seiner beiden Töchter Grace und Avis zuteil. Er hatte zwar nur diese beiden Töchter, aber acht Enkel. Im Hospital in Auckland ist Tony am 19. August ruhig entschlafen. Fünf Tage später wurde er in Puhoi nach der feierlichen Messe in St. Peter und Paul auf dem Friedhof am Puhoi-Fluß zu Grabe getragen, unter großer Anteilnahme der Gemeinde, die noch um das alte Puhoi weiß und von denen viele sich gewärtig waren und sind, dass mit ihm ein bedeutendes Stück Puhoi dahingegangen ist. Aber noch zu Lebzeiten, zuletzt hat er weise gehandelt und einen kurzen Lebensbericht verfasst.

Gerolf Fritsche, Offenbach



Zum 80. Geburtstag von Vetter Anton Pelleter

Gedanken und Erinnerungen

Nachträglich herzlichen Glückwunsch zu seinem Geburtstag am 13. August 2010.
Um es deutlich auszusprechen: Mehr als die Hälfte seines Lebens widmet er sich nun als Vüarstäiha der Frankfurter Gmoi – im Dienst der Heimat mit ihren Menschen.

Knüpft er in seinem Bewußtsein nicht immer wieder an ein vermeintliches Vermächtnis jener Altvorderen an, die schon im Jahre 1909 es wagten, eine Eghalanda Gmoi auch in der beziehungsreichen alten Handels- und Messestadt am Main zu gründen – an jenem geschichtsträchtigen Ort, an dem einst auch Könige von Böhmen gekrönt und gehuldigt wurden – Geschichte im Zeitraffer – Welten liegen dazwischen.

100 Jahre nach dem denkwürdigen 1909: Ein Blick zurück auf die epochale Entwicklung der nun nach dem Zweiten Weltkrieg neuerstandenen Eghalanda Gmoi in Frankfurt – die heutigen Mitglieder, Mouhmen und Vettern – taten dies bereits im Jahre 2009 in besonderer Weise: mit einem Festakt „100 Jahre Eghalanda Gmoi z Frankfurt“.
„Es gibt Dinge, denen man nicht ausweichen kann…“ sagte der erprobte Vüarstäiha – als es darum ging, den Rahmen für ein angemessenes Gedenken zu schaffen. Den geschichtlichen Zwängen folgend, sollte es eine aussagefähige wie unbeschwerte Veranstaltung für alle werden, so auch für Mouhmen und Vettern aus den benachbarten Gmoin. Es galt, der Historie wie dem heutigen Erscheinungsbild der Gmoi im besonderen Rechnung zu tragen – auch mit der Erwähnung, worauf die Frankfurter Gmoi immer stolz sein darf: zwanglos das zu pflegen und zu erhalten, was aus überliefertem Wissen um Brauchtum und Sitte bedeutsam erscheint. Gelingt es, diese Werte in den gesellschaftlichen Gepflogenheiten der Gmoi zu erhalten und zu festigen, wird der Gemeinsinn unbesorgt fortbestehen – so das Credo aus heutiger Sicht.

100 Jahre Frankfurter Gmoi war richtungsweisend, reich an Gedanken und Perspektiven – ein erhabenes, glückhaftes Gefühl, ja ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk für unseren Vüarstäiha, der sich bei diesem Ergebnis auch in seinem Führungsstil bestätigt sehen darf. Wüßte er nicht die Gmoi mit seinen Mouhmen und Vettern auf seiner Seite, wäre der Blick nach vorn auch bei aller Zuversicht eingeschränkt, verstellt. So lautet sein erkenntnisreicher Leitsatz weiterhin: „Es ist schön und gut, gemeinsam unterwegs zu sein – gemeinsam sind wir stärker!“.
Anton Pelleter entstammt einem alten Egerländer Geschlecht, das sich ursprünglich von Sandau aus verbreitete. Das Geschlechter-Wappen zeigt die Tugendhaftigkeit jener Altvorderen in den feststehenden heraldischen Symbolen. Fürwahr: Manches Charakteristikum mag sich (genealogisch) im Persönlichkeitsbild unseres Vüarstäiha(r)s zu spiegeln, wie: Mut, Stärke, Tapferkeit… Vüarstäiha Pelleter sah die Gmoi stets als „seine Familie“ an: fürsorglich, verantwortungsbewußt, ohne jemals patriarchalisch auf ihre Zielsetzungen einzuwirken. Seine Aufgaben weiß er intellektuell, verstandesmäßig anzugehen. Er kann sich auf den Ideenreichtum der Mitglieder stützen, den er als Humus für eine gedeihliche Fortentwicklung der Gmoi wertet. Möge diese Feststellung eine Genugtuung für ihn sein.

In diesem Sinne wünschen wir unserem Jubilar Kraft, Gesundheit und Wohlergehen auf all seinen persönlichen Wegen, die er weiterhin zu gehen wünscht.
Glück auf! Wir haben ihm vieles zu verdanken!

Wer möchte, kann im Band 3, Seite 138 „Egerländer Biografisches Lexikon“ noch mehr über unseren Jubilar nachlesen. Vorstehende Abhandlung ist eine Gemeinschaftsarbeit seines älteren Bruders Rudolf und Vettan der Frankfurter Gmoi.



Josef Kardinal verstorben

Der am 3. März 1937 in Hollowing bei Marienbad geborene Josef Kardinal war ein Egerländer Kunstmaler. Er lebte seit 1945 in Zorneding bei München. Nach einer handwerklichen Ausbildung zum Malermeister begann er eine künstlerische Ausbildung, die er 1972 an der Akademie der Bildenden Künste München als Meisterschüler mit Diplom abschloß. Seitdem arbeitete er als freier Künstler.

Die Kunsthistorikerin Karin Birner beschreibt in Kardinals Biografie zu dessen Werken in der Schausammlung der Egerländer Kunstgalerie folgendes: „Als Grundmotive in seinem Oeuvre erscheinen immer wieder die unerläßlichen Ingredienzen irdischer Lebensformen, die Ursprünge allen Seins: zellartige Substanzen, Gewässer. Lichtformen und Atmosphärisches. In dieser Peristase agieren menschenähnliche Wesen, die flächig gestaltet und mit wenigen skizzenartig feinen Linien umrissen sind. Oft vermischen sie sich mit der Farbgebung des Hintergrunds, erscheinen dadurch schwere- und körperlos, aus Licht, Luft oder Wasser formiert und den Eindruck einer geheimnisvollen, unauflöslichen Verbindung mit der kosmischen Energie vermittelnd. Metamorphosen, der Wechsel von der irdischen zu einer anderen Daseinsform könnte von ihnen mühelos vollzogen werden. Mit diesen phantastischen auratischen Geschöpfen, einem fließenden Kolorismus und der oft dreiteiligen Anordnung der Leinwände in der Art eines Flügelaltares erzeugt der Künstler eine lyrische Spiritualität, deren Definition jedoch nicht im Theologischen, sondern in der Philosophie eines Zeitalters zu suchen ist, in dem die empirischen Wissenschaften zum Substitut der Religion avancieren. So äußerte er auch selbst, daß ihn Religion und Philosophie interessieren und er selbst glaube, daß es nie einen Anfang gegeben hat und auch kein Ende geben werde.

Eine öffentliche Sammlung von Josef Kardinals Werken finden wir in der Egerländer Kunstgalerie in Marktredwitz (Leihgabe von Herrn Dr. Hatto Zeidler, Heidelberg).

Er war Mitglied im:

Schutzverband Bildender Künstler München, 20 Jahre Mitglied des Vorstands, der Jury und der Ausstellungsleitung
Kuratorium der Egerländer Kunstgalerie im Kulturhaus Marktredwitz
Berufenes Mitglied der Sudetetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste.

Im Jahre 2009 erhielt Josef Kardinal den Sudetendeutschen Kulturpreis 2009 für bildende Kunst und Architektur. Er verstarb am 2. Juli 2010 im Alter von 73 Jahren. Der Herr lasse ihn selig ruhen.



Landesvüarstäiha Ernst Schneider verstorben

Der Landesverband Bayern trauert um seinen Landesvüarstäiha Ernst Schneider der am 19.10.2009 im Alter von 73 Jahren verstorben ist.

Ernst Schneider, geb. am 25.01.1936 in Kleinsichdichfür b. Marienbad, erlebte mit gerade mal 10 Jahren die Vertreibung aus seiner Heimat dem Egerland. Ausgesiedelt wurde er mit seiner Familie nach Saale / Saale wo Ernst Schneider seine Jugend verbrachte und seine Schulausbildung absolvierte. Nach dem Schulabschluss erlernte er in Bad Neustadt das Schneiderhandwerk. Um sein Fortkommen zu ermöglichen nahm ihn sein Onkel, Dipl. Ing. Ernst Schneider, in seiner Familie mit auf. Seine erste Stelle als Geselle absolvierte Schneider im Modesalon Dietl.

Im Januar 1954 trat er der Eghalanda Gmoi München bei und trat dort sofort in die Jugendgruppe ein. Von 1956 – 1959 besuchte er die Textil–Ingenieurschule in Mönchengladbach und trat danach in das Mode – Imperium Loden Frey ein, wo er es bis zum Betriebsleiter und Prokuristen schaffte. Trotz der großen betrieblichen Belastungen, verbunden mit Reisen durch das In- und Ausland, hat Ernst Schneider sich stets aktiv in die Arbeit der Gmoi München eingebracht. Ab 1960 war er Jugendgruppenleiter und von 1962 – 1968 begleitete er zusätzlich das Amt des Landesjugendführers in Bayern.

Im Januar 1966 heiratete er seine Frau Inge die er in der Egerländer Gmoi kennen lernte. Aus dieser Ehe stammen die beiden Kinder Gabriele und Jürgen, die ebenfalls bereits der Kindergruppe beigetreten sind. Im Jahr 1974 gründete Ernst Schneider die „Volkstumsgruppe Alte Garde“ die aus den ehemaligen Mitglieder der Jugendgruppen besteht und bis heute aktiv ist. Von 1991 – 1995 war Schneider stellvertretender Vüarstäiha der Münchner Gmoi. Danach führte er über lange Jahre die Gmoi als Vüarstäiha. Von 1998 bis zu seinem Tode war Ernst Schneider Landesvüarstäiha von Bayern und vom Januar 2007 bis Juli 2009 stellvertretender Bundesvüarstäiha. Ernst Schneider war stets ein großer Idealist, der alles für die Gmoi, den Landes- und den Bundesverband gab. Dies zeigten auch zahlreiche Diskussionsrunden denen er sich engagiert stellte. Ernst Schneider war auch immer daran gelegen die Egerland–Jugend auf Landes- und Bundesebene zu fordern und zu fördern. Leider ist sein größter Wunsch, die junge Generation in die Verantwortung einzubinden, nicht in Erfüllung gegangen. Dies lag aber nicht an ihm, sondern u. a. an den zahlreichen Verpflichtungen die unsere Jugendvertretungen privat eingegangen sind, aber auch daran, dass diese Leute auch in ihrem Berufsleben stark eingebunden sind.

In den 11 Jahren als Landesvüarstäiha trug Schneider die Verantwortung von fünf Landesfesten die stark durch ihn geprägt waren und stets finanziell gut abgesichert waren. Aufgrund seines hohen Einsatzes wurde Ernst Schneider auch mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt, wie z. B. mit

dem Bundesehrenzeichen des Bundes der Eghalanda Gmoin
der Ehrenmedaille für Verdienste um die Volkskultur der Stadt München
der Ehrenmitgliedschaft in der Eghalanda Gmoi München
der Ehrenmitgliedschaft im Bundesvorstand des BdEG

Zu seinem 70. Geburtstag gratulierte ihm der Oberbürgermeister der Stadt München mit den Worten:
„Sie haben sich seit 50 Jahren – und mit viel Erfolg – darum gekümmert, dass die Egerländer in unserer Stadt zu Münchnern wurden, dass sie das kulturelle Leben mit ihrer Musik, ihren Tänzen, ihrer Sprache bereicherten. Die Egerländer Gmoi München, der Sie seit 1954 ange-hören und deren Geschicke Sie bis vor kurzem als Vüarstäiha leiteten, konnte im vergangenen Jahr ihr 95. Gründungsfest feiern. Seit fast einem Jahrhundert ist sie ein Teil alt- und neumünchner Tradition. Eine Entwicklung, an der Sie maßgeblich beteiligt sind. Unter anderem deshalb hat Ihnen die Stadt München im Jahr 2000 die „Medaille für Verdienste um die Volkskultur in München“ verliehen“.
Besser kann man die Kulturarbeit von Ernst Schneider nicht beschreiben. Im Prinzip hätten schon alleine diese Worte die Leistungen von Ernst Schneider von 1954 – 2009 komplett ausdrücken können. Die umfangreiche Arbeit und sein hoher persönlicher Einsatz lassen es jedoch gar nicht zu weniger über „unnan Ernst“ zu schreiben.
Ganz wichtig ist jedoch auch, seiner Frau Inge Inge zu danken, dass sie ihm den Freiraum schaffte diese Arbeit zu bewältigen. Sie war nicht nur seine Ehefrau, sie war auch seine Beraterin, seine „Sekretärin“ und wichtigste familiäre Stütze.
Der Landesverband Bayern wird es schwer haben einen Nachfolger für unseren Landesvüarstäiha Ernst Schneider zu finden. Mit Sicherheit ist er der letzte Landesvüarstäiha aus der Erlebnisgeneration. Er hat sich stets bemüht jüngere Menschen an seine Seite zu stellen. Dies kann für die Zukunft nur von Vorteil sein. Es muss uns Pflicht sein die Arbeit von Ernst Schneider positiv weiterzuführen. Der Landesverband hat eine 57–jährige erfolgreiche Verbandsentwicklung hinter sich gebracht. Es muss nun unsere Aufgabe sein diese positiv weiter zu führen.

Der stellvertretend Landesvüarstäiha Günther Wohlrab verabschiedete sich bei der Beerdigung von Ernst Schneider im Namen des Landesverbandes mit den Worten:
Da Herrgott lau(ß nan sölligh rouha.

Günther Wohlrab



Walter Spiegl mit Bezirksmedaille geehrt

Herausragendes für die Allgemeinheit geleistet

Als Zeichen seiner Anerkennung kann der Bezirk Oberbayern Menschen, die sich in besonderer Weise um das Wohl in Oberbayern verdient gemacht haben, die Bezirksmedaille verleihen. Am Freitag (16.10.2009) ehrte Bezirkstagspräsident Josef Mederer acht Persönlichkeiten aus dem Bereich Kultur.

Eine dieser geehrten Persönlichkeiten war der Vüarstäiha der Eghalanda Gmoi Waldkraiburg und Ehrenmitglied des Landesvorstand Bayern.

In seiner Rede betonte der Bezirkstagspräsident das hohe Maß des ehrenamtlichen Engagements der zu ehrenden: „Mit einem überdurchschnittlichen Maß an Uneigennutz, Beharrlichkeit und Enthusiasmus haben Sie sich für eine bestimmte Sache stark gemacht: für den Erhalt von Heimat- und Stadtmuseen, für die Pflege der regionalen Volksmusik oder der Tracht, für den Erhalt der Schützentradition, aber auch für die geschichtliche und archäologische Erforschung Ihrer Heimat.“ Mederer führte aus, wie wichtig das unentgeltliche ehrenamtliche Engagement für die Vielfalt der kulturellen Institutionen in Oberbayern sei. Viele der Einrichtungen und Angebote seien überhaupt erst durch ein solches Engagement entstanden.
Hier die Laudatio durch Bezirkstagspräsident Josef Mederer für Walter Spiegl aus Waldkraiburg:

Meine Damen und Herren,

ich möchte für eine Ehrung nun meinen Blick in den Westen Böhmens richten. Dort gibt es eine reiche Kulturlandschaft, die historisch eng mit Bayern verbunden ist. Vielen wird sie durch die Kurorte Franzensbad, Karlsbad und Marienbad bekannt sein – Orte, die einst Weltruf besaßen. Ich meine das Egerland.
Es ist natürlich kein Zufall, dass die Blaskapelle der „Egerländer Gmoi“ aus Waldkraiburg diese Feier musikalisch gestaltet. Denn die nächste Bezirksmedaille geht an jemanden, der unter den Egerländern gut bekannt ist: Ich begrüße ganz herzlich Walter Spiegl aus Waldkraiburg und mit ihm alle Egerländerinnen und Egerländer, die heute zum Bezirk Oberbayern gekommen sind.
Walter Spiegl wurde in Theusing im Egerland geboren und kam im Zuge der Vertreibung 1946 nach Waldkraiburg. Da war er 17 Jahre alt. 1960 wurde er Mitglied im Ortsverband der Egerländer, in der Eghalanda Gmoi z´ Waldkraiburg (wie es korrekt heißt). Herr Spiegl war viele Jahre lang Kassierer der Gmoi und ist seit 1971 der 1. Vorsitzende (oder Vüarstäiha, wie die Egerländer sagen). Seit beinahe einem halben Jahrhundert setzt sich Walter Spiegl für die Pflege des kulturellen Erbes der Egerländer in Waldkraiburg ein. Mit ihm ist die Egerländer Gmoi zu einer festen Größe im kulturellen Leben Waldkraiburgs geworden. Zur Gmoi gehören eine Jugendgruppe, der Egerländer Chor und die uns bekannte Egerländer Blaskapelle. Ich war übrigens sehr erstaunt darüber, dass nach dem Krieg auch eine Blechblas-Instrumenten-Firma aus dem Egerland in Waldkraiburg ansässig geworden ist, die bis heute Instrumente in alle Welt exportiert.
Sehr zugute gekommen bei Ihrer Arbeit in und für die Gmoi ist Ihnen – lieber Herr Spiegl – sicherlich der ausgeprägte Gemeinschaftssinn, der wohl allen Egerländern eigen ist. Schon immer haben sich die Egerländer – vor allem, wenn sie außerhalb ihrer Heimat leben mussten – zu einer Gemeinschaft zusammengeschlossen. Bereits 1910 gründeten die in München lebenden Egerländer die „Egerländer Gmoi München“ samt einer eigenen Heimatzeitschrift. 1922 gab es dann auch schon eine weitere Gmoi in Bayern, nämlich in Nürnberg. Nach der Vertreibung aus ihrer Heimat fanden sich die Egerländer in ihren neuen Heimatorten zusammen und damit begannen unzählige Gmoi – Gründungen. Sie alle wurden 1952 im „Bayerischen Landesverband der Egerländer Gmoin“ zusammengefasst. Dazu gehören jetzt 73 Ortsverbände, wovon der Waldkraiburger einer der größten ist. Sie waren, verehrter Herr Spiegl, 30 Jahre lang stellvertretender Vorsitzender im Bayerischen Landesverband. In dieser Funktion haben Sie unter anderem viele tausend Teilnehmer zu Landestreffen der Egerländer in Waldkraiburg versammelt. Doch der Gemeinschaftssinn, von dem ich vorhin gesprochen habe, ist bei Ihnen nicht auf Egerländisches beschränkt geblieben. Sie sind nämlich auch als „Netzwerker“ mit anderen Vereinen bekannt. Die Egerländer Gmoi pflegt enge Kontakte zu den bayerischen Trachtenvereinen der Umgebung, aber auch zu 12 weiteren Heimatvereinen, die es in Waldkraiburg gibt. 1992 waren Sie Mitbegründer der selbst verwalteten städtischen Institution „Haus der Vereine“, dessen stellvertretender Vorstand Sie seitdem sind.
Wie wir wissen, ist Waldkraiburg die zweite Heimat von vielen Menschen unterschiedlicher Herkunftsregionen geworden. Alle bemühen sich darum, ihr kulturelles Erbe zu bewahren, sei es durch Tanz, Musik, Literatur, Sprach- oder Trachtenpflege. Darüber hinaus haben die einst Vertriebenen mit Know-how und großem Fleiß mitgeholfen, den Freistaat von einem ehemaligen „Entwicklungsland“ zu einem wirtschaftlich starken Teil Deutschlands zu wandeln. Ministerpräsident Seehofer würdigte am diesjährigen Tag der Heimat ausdrücklich die Leistungen der Vertriebenen am Wiederaufbau Bayerns nach dem Zweiten Weltkrieg.
Sie, verehrter Herr Spiegl, haben mit Ihrem jahrzehntelangen Engagement wesentlich zur Integration und zur Pflege eines wichtigen Bestandteils des deutschen Kulturerbes beigetragen. Dafür möchten wir Sie heute mit der höchsten kulturellen Auszeichnung des Bezirks Oberbayern ehren.
Der Landesverband Bayern gratuliert Vetter Walter Spiegl zu dieser Auszeichnung. Es freut uns immer wieder wenn solch eine Ehrung, wie in diesem Falle, nicht von uns veranlasst wurde. Das bedeutet für uns nämlich, dass die wertvolle Kulturarbeit die wir seit Gründung unserer Gmoin aktiv betreiben öffentliche Anerkennung findet und dann in einer solch hohen Ehrung mündet. Für diese Ehrung bedanken wir uns bei der stv. Landrätin des Landkreise Waldkraiburg die den Antrag bei der Bezirksregierung von Oberbayern stellte.
Günther Wohlrab

Der Text und das Foto zur Ehrung wurde vom Pressereferat des Bezirks Oberbayern zur Veröffentlichung freigegeben. Vielen Dank.



Kurt Fritsch, ein Achtziger
Am 6. August 2008 beging Ehrenvüarstäiha (Ehrenvorsteher) Kurt Fritsch seinen 80. Geburtstag.

Nachdem er 1959 in Kornwestheim wohnhaft wurde, fand er auch gleich den Weg zur Egerländer Gmoi und widmete sich ihr mit ganzer Kraft. Anfangs als Beirat, wurde er 1967 in das Amt des Vüarstäihas gewählt, das er dann 33 Jahre lang bekleidete. In dieser Zeit hat er manche Spur gelegt.

Er holte 1970 das 9. Landestreffen nach Kornwestheim und drei Jahre später, anläßlich des 25jährigen Gmoi-Jubiläums, das 3. Bundesjugendtreffen. Ein nächster Höhepunkt bot sich 1980, als die Stadt ihr 1.200jähriges Bestehen feierte und ein echter Egerländer Hochzeitszug einschließlich eines “Kåmmawongs” (Kammerwagen mit der Aussteuer der Braut) in den Festzug integriert war. Besonders denkwürdig im selben Jahr war die Weihe der neuen Gmoi-Fahne. Später richtete Kurt Fritsch auch das 40. und 50. Jubiläum der Gmoi aus.

In seiner Amtszeit stand auch die Gründung einer Kinder- und einer Seniorentanzgruppe sowie die Einrichtung von monatlichen Seniorennachmittagen. Von den zahlreichen Ausflugszielen mögen hier nur zwei stehen, die den Fall des “EisernenVorhangs” besonders markieren: 1992 eine Reise an kulturelle Stätten in Thüringen sowie 1996 die erste Viertagereise in das heimatliche Egerland.

Der Jubilar, der am 6. August 1928 in Eiberg, Kreis Neudek, geboren wurde, kann auch privat einiges vorweisen. Noch in der Heimat das Fleischerhandwerk erlernt, legte er 1954 die Meisterprüfung vor der Handwerkskammer Reutlingen ab. Es folgten andernorts berufliche Aktivitäten, bis er 1959 sein Fachgeschäft in Kornwestheim eröffnete.
Jetzt genießt Kurt Fritsch den Ruhestand. Auszeichnungen, wie die ihm verliehene Bundesehrennadel, das Bundesehrenzeichen, die Bandehrennadel Baden-Württemberg und nicht zuletzt die Bundesverdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland, reflektieren seine erbrachte Lebensleistung. Die inzwischen zur “Kornwestheim-Ludwigsburg” gewachsene Gmoi hielt es deshalb auch für geboten, ihn zu ihrem Ehrenvorsitzenden zu ernennen. Seine Gmoi gratuliert Kurt Fritsch sehr herzlich zu diesem besonderen Geburtstag. Sie wünscht ihm noch viele schöne Jahre, gemeinsam mit seiner Frau Elvira.

Thomas Zelenka und Reinhard Ziesch,
beide Gmoi Kornwestheim-Ludwigsburg



Nachruf für das Bundesehrenmitglied des BdEG Konrad Heidl

Am 16. Juli 2008 verstarb im Alter von 85 Jahren in Gießen Herr Konrad Heidl, Landesehrenvüarstäiha des BdEG im Landesverband Hessen und Bundesehrenmitglied im BdEG.

Vetter Heidl war am 18.12.1922 in Zwodau im Kreis Falkenau im Egerland geboren worden. Gegen Ende des Krieges wurde er als Sanitäter eingezogen und 1943 in Rußland schwer verwundet. Dadurch konnte er seinen erlernten Beruf als Maurer nicht mehr ausüben.
Am 18.12.1945 ehelichte er seine Frau Ursula, mit der er über sechzig Jahre verheiratet war. Fünf Kinder gingen aus dieser Ehe hervor.

Nach der Vertreibung studierte Konrad Heidl Architektur am Polytechnikum in Gießen. Er war über viele Jahre bei der Deutschen Bau- und Bodenbank AG in Frankfurt als Bausachverständiger beschäftigt und später als Architekt in Gießen tätig.

Im Zusammenhang mit seinem 80. Geburtstag schilderte seine Tochter Angelika Zahradka ihn als einen Mann, der in Zwodau im Egerland geboren und aus der Heimat vertrieben wurde. Er liebte aber seine verlorene Heimat so sehr, daß er sein Leben für die Egerländer lebte. Er gab alles für sie, nicht nur ideell, sondern auch finanziell. Auch sein ganzes Herz gab er für die Egerländer. Mit diesem Auszug aus einem längeren Bericht ist ein Mann beschrieben, der in der Tat einer der ganz großen im Bund der Eghalanda Gmoin gewesen ist. Sein Anliegen waren das Egerland und die Egerländer, die in der Fremde lebten. Für sie hat er sich eingesetzt, seit er 1952 in Gießen ein neues Zuhause gefunden hatte. Dort trat er 1958 als aktives Mitglied der Eghalanda Gmoi bei und wurde später für sechs Jahre ihr Vüarstäiha und anschließend Ehrenvüarstäiha. Zehn Jahre lang, von 1981 bis 1991, führte er den Landesverband Hessen des Bundes der Eghalanda Gmoin.

Neben den Vorbereitungen der Landestreffen und Landeskulturtagungen war ihm die Planung und Einrichtung einer stilgerechten “Egerländer Bauernstube” im Freilichtmuseum Hessenpark bei Neu-Anspach ein besonderes Anliegen. Aus gesundheitlichen Gründen mußte er dann sein Amt abgeben. Daraufhin wurde er Landesehrenvüarstäiha auf Lebenszeit. In der Zeit des Bundesvüarstäihas Dr. Walter Preißler, des Vorgängers von Seif Heil, wurde er 1983 zum stellvertretenden Bundesvüarstäiha gewählt. In diese Epoche fällt auch seine Reise mit dem Bundesvorstand nach Neuseeland zu den Nachkommen derjenigen Egerländer, die ab 1863 dorthin ausgewandert waren, und zu denen der Kontakt in der Folgezeit nicht abgerissen ist. Aber auch die Funktion des stellvertretenden Bundesvüarstäihas mußte er 1991 krankheitshalber aufgeben.

Konrad Heidl hat in seinem Leben viele verantwortungsvolle Ämter in den unterschiedlichen Ebenen des Bundes der Eghalanda Gmoin übernommen und sich darüber hinaus auch im Heimatkreis Falkenau im Dienst an seinen Egerländer Landsleuten engagiert. Er hat sein Leben außerhalb des Berufs neben seiner Familie vor allem den Egerländern gewidmet. Er hat sich mit Rat und Tat eingebracht, ohne sich in den Vordergrund zu drängen und im Mittelpunkt stehen zu wollen. Stattdessen diente er und freute sich, wenn eine von ihm unterstützte Entwicklung positive Ergebnisse brachte. Seine ruhige Art und seine humorvolle Freundlichkeit gehören zu seinen wichtigsten Eigenschaften.

Ein besonderes Anliegen waren ihm die Förderung der Egerland-Jugend und der Arbeitskreis Egerländer Kulturschaffender (AEK), dessen Mitglied er ebenfalls war. So weit es ging, besuchte er regelmäßig die jährlichen Bundestreffen der Egerland-Jugend und die AEK-Begegnungen. Viele aus den Reihen der Egerländer haben erfahren, wie wichtig es ihm war, daß überall jüngere Mitglieder Verantwortung im Verband der Eghalanda Gmoin und seinen Gliederungen übernahmen.

Sein vorbildliches Wirken für die Gemeinschaft hatte ihm auch große Ehrungen zuteil werden lassen. So wurde ihm 1986 das Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Sein Engagement für den Landesverband Hessen wurde mit der Würde des Landesehrenvüarstäihas und seine Mitarbeit als Stellvertreter im Bundesvorstand mit der Verleihung der Bundesehrennadel, des Bundesehrenzeichens und der Ehrenmitgliedschaft im Bund der Eghalanda Gmoin symbolisch belohnt, doch was sind solche Ehrungen im Vergleich zu den Verdiensten, die Konrad Heidl gegenüber den Egerländern erbracht hat.

Die Egerland-Jugend, der Landesverband Hessen und der Bund der Eghalanda Gmoin e.V. betrauern das Ableben ihres Vetters, Freundes und Förderers Konrad Heidl und sagen “Vergelt’s Got” für das Stück Weg, auf dem Konrad Heidl jeden von ihren Mitgliedern auf seine Weise begleitet hat.

Des Lebens Abend kam so still,
unmerklich wie auf leisen Zeh’n.
Mir schien die Sonne nie so schön
Wie jetzt, da sie verlöschen will.
Das Auge sich zum Himmel hebt,
der bald in hellen Lichtern brennt.
Wer tief im Reiche Gottes lebt,
hat HEIMAT, die nicht jeder kennt.

(Johann Andreas Blaha)

Für den Landesverband Hessen im BdEG:
Bernhard Glaßl, Landesvüarstäiha

Für den Bund der Eghalanda Gmoin e.V:
Dr. Ralf Heimrath, Bundesvüarstäiha



Ernst Klier verstorben

Er war langjähriges Mitglied der Sudetendeutschen Bundesversammlung, stellvertretender Vorsitzender des Sudetendeutschen Heimatrates, dann Ehrenvorsitzender, Landschaftsbetreuer Egerland, Kreisbetreuer Elbogen, stellvertretender Vorsitzender des Heimatverbandes der Karlsbader, Stellvertretender Bundesvorsteher der Egerländer Gmoin und und und….
Der Versuch, alle bisherigen Tätigkeiten unseres Landsmannes Ernst Klier aufzuzählen, muß scheitern.

Wer die “Karlsbader Zeitung”, den “Egerländer” und die “Sudetendeutsche Zeitung” regelmäßig und aufmerksam gelesen hat, weiß, was der am 2. Juli 1922 in Chodau geborene, aus einer altegerländer Familie stammende Landsmann und Vetter für unsere Heimat und für unsere Volksgruppe geleistet hat.

Er war bis vor wenigen Jahren noch regelmäßiger Teilnehmer an den Sudetendeutschen Tagen und bei zahlreichen Veranstaltungen unserer Landsmannschaft und ihren vielen Untergliederungen.
Darüber hinaus beteiligte er sich zusammen mit seiner Ehefrau Marianne an etlichen Trachten- und Volksfesten, namentlich am Münchner Oktoberfest – natürlich immer vorbildlich in Egerländer Tracht.
Für unsere Heimatzeitungen hat er unzählige historische, lehrreiche und heitere Artikel verfaßt, bei allen möglichen Veranstaltungen konnte er historische Episoden erzählen und die Zuhörer mit seinen Geschichten im Egerländer Dialekt bestens unterhalten. Sein Haus gleicht einem Egerländer Museum mit wertvollen Exponaten.

Nach seiner Matura an der Karlsbader KAHAK studierte Ernst Betriebswirtsschaft zuerst in Prag und Wien, nach der Vertreibung dann in München. Außerdem war er Gasthörer in Belgrad und in Salamanca. Dank seines Geschickes, seiner Hartnäckigkeit und seiner Überzeugungskraft gelang es ihm, noch vor Kriegsende aus US-Gefangenschaft entlassen zu werden. Aber kaum in Chodau angekommen, wurde er von tschechischer Miliz verhaftet und wegen seines früheren stark persönlichen Einsatzes in der sudetendeutschen Jugendbewegung mehrfach mißhandelt und gequält.
Dank seiner Sprachkenntnisse wurde er in der nun von Tschechen geführten Porzellanindustrie in der Exportabteilung dringend benötigt, und das bedeutete eine, wenn auch nur geringe, so doch spürbare Hafterleichterung.
Wiederum mit viel Geschick und aufgrund seiner tschechischen Sprachkenntnisse gelang es ihm, seinen ebenfalls verhafteten Vater frei zu bekommen und im Jahr 1946 zusammen mit seinen Eltern “ausgesiedelt” zu werden.
Kaum in Schwaben angekommen, versuchte er auf abenteuerliche Weise seine einige Wochen vorher vertriebene Braut zu suchen. Sein Instinkt half ihm – und er fand sie in Oberbayern.
Kurz darauf wurde geheiratet. Die Braut hatte ihre Tracht gerettet, aber der egerlandbewußte Bräutigam Ernst mußte, was ihn sichtlich schmerzte, im einfachen Straßenanzug zum Traualtar schreiten.
Weniger der Kriegsdienst, dafür aber die Haft im tschechischen Gefängnis haben ihre Spuren hinterlassen.

Nach dem Tode seiner lieben Frau Marianne am 8.11.2007 hat uns nun auch Ernst Klier im Alter von 86 Jahren am 4.8.2008 verlassen.
Er war ein egerländer Urgestein mit einem Wissen um unsere Heimat wie es kaum einen Zweiten gibt. Wir verlieren mit ihm nicht nur einen Freund sondern in erster Linie einen “großen Egerländer”.

Unna Herrgott lau(ß nan söllig rouha!

Bund der Eghalanda Gmoin e.V. – Bund der Egerländer
Redaktion “Der Egerländer”, Achim Raak



Dr. med. dent. Josef Weinmann verstorben

Die Trauer um diesen bedeutenden Sudetendeutschen und vor allem um diesen Egerländer Wissenschaftler ist groß! Nicht nur die Sudetendeutsche Landsmannschaft Schweiz trauert um ihn. Es sind vor allem seine Egerländer im Bund der Egerländer Gmoin und auch der AEK, der Arbeitskreis Egerländer Kulturschaffender, die einen bedeutenden Stammesvetter für immer verlieren. Sein Lebenswerk, das dreibändige Egerländer biografische Lexikon, wird seinen Namen nie vergessen lassen. Wenn man heutzutage im Duden nachschlägt, um sein Wissen zu festigen, so nimmt man schon längst “den Weinmann” zur Hand, um biografisches über die Egerländer nachzulesen. Ja, was Weinmann mit der Egerländer Studentenforschung vor Jahrzehnten an den altehrwürdigen europäischen Universitäten begann, mündete in unsere umfangreiche Stammesgeschichte. Dr. Josef Weinmann war aber auch ein bedeutender Porzellankenner. Sein überliefertes Druckwerk darüber gibt Kunde hiervon. Und so könnte man noch viele bedeutende Forschungsarbeiten aufzählen, um Weinmanns Lebenswerk zu würdigen.

Er wurde am 28. Juli 1926 in Karlsbad geboren und war mit seinen Karlsbadern bis zu seinem Tode auf das engste verbunden. Bereits 1966 finden wir ihn im Arbeitskreis Egerländer Familienforscher, um da mit besonderer Systematik diese Arbeiten zu begleiten. Er war seit 1952 Mitglied der Eghalanda Gmoi z Amberg und, nachdem er seine Zahnarztpraxis in Männedorf/Schweiz eröffnet hatte, wurde er 1976 Mitglied der Stuttgarter Gmoi. Für ihn war es selbstverständlich, zu besonderen Anlässen in Egerländer Tracht zu erscheinen. Er war einer derjenigen Akademiker, die das Tragen der Volkstracht des Egerlandes “hoffähig” gemacht haben. Seit den Anfängen der 70er Jahre war er Mitarbeiter im Arbeitskreis Egerländer Kulturschaffender und seit 1976 Leiter der AEK-Arbeitsgruppe Egerländer Biografisches Lexikon, 1981 würdigte kein Geringerer als der damalige Bundesvüarstäiha, Staatssekretär Dr. Walter Preißler, seine ehrenamtlichen Leistungen im Egerlandbereich mit der Verleihung der höchsten Egerländer Auszeichnung, dem Bundesehrenzeichen, nachdem er schon längst die Bundesehrennadel verliehen bekommen hatte. Sehr gefreut hat sich Dr. Weinmann 1996, als er für seine Leistungen das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen erhielt, das ihm der Deutsche Generalkonsul in Zürich überreichte. Sein Lebenswerk würdigten die Egerländer 2002 mit der Verleihung des Egerländer-Kulturpreises-Johannes-von-Tepl mit einem Festakt.

Zahlreiche wissenschaftliche Egerländer Vorträge, insbesondere über Karlsbad und die Karlsbader, sind von Weinmann der Nachwelt überliefert. Nachdem ihm seine liebe Frau vor wenigen Jahren im Tode vorausgegangen war, trauern nun seine Tochter in London und sein Sohn in der Schweiz mit Familien um ihren geliebten Vater.

Wir Egerländer verlieren einen der bedeutendsten Stammesvettern. Sein Lebenswerk wird Gott sei Dank der Nachwelt davon Zeugnis ablegen, was schöpferisches Wirken und Heimatliebe gemeinsam zu Wege bringen.

Gott lau(ß nan sölligh rouha!

Albert Reich
1. Vorsitzender des AEK



Gerald Deistler verstorben

Am 14. Juli 2007 erst feierte er seinen 70. Geburtstag und am 27. Dezember 2007 ist er von uns gegangen.
Wieder ein Stück Egerländer Urgestein weniger auf dieser Erde.

Unser Vetter und Landsmann Dipl. Ing. Gerald Deistler, Sohn eines Schönbacher Geigenbauers, kam erst Mitte der 70er Jahre in die Bundesrepublik und brachte Schätze von Egerländer Kulturgut mit und erzählte von seiner schweren Zeit als Egerländer unter Tschechen. Und es dauerte nicht lange und man konnte den Gerald in der Egerländer Gmoi Nürnberg, aber auch im Bundesvorstand des Bundes der Egerländer Gmoin wiederfinden. Auch aus dem Vorstand des AEK war er seit 1987 nicht mehr wegzudenken.

Gerald Deistler war aber nicht nur ein Sammler und fanatischer Egerländer, sondern ein feinsinniger Lyriker und Mundartdichter, der wie kein anderer die Schreibweise und die Egerländer Mundart beherrschte und bewahrte. Was Gerald für den Bund und den AEK geleistet hat, kann man hier nicht aufzählen, es würde Seiten füllen. Aber eines soll noch hervorgehoben werden:
Die Familie Deistler, seine Frau Ingrid und seine Kinder Irmgard und Gerald jun. leben das “Egerland”.
Sie sind in der Mundart “daheim” und tragen, wo immer es gilt, die Egerländer Tracht. Als Egerländer Familienmusik haben sie sich einen Namen gemacht und waren bei vielen Veranstaltungen hervorragende Mundartsänger und -sprecher sowie Musikanten und gesuchte Mitwirkende. Wir hoffen, daß jetzt die Deistlers, da sie nur noch ein “Trio” sind, das Lebenswerk unseres Geralds weiterhin im Herzen tragen.

Unna Herrgott lau(ß Dich söllig rouha!